Die Marionetten der Augsburger Puppenkiste sind schwäbisches Kulturgut und bundesweit bekannt. Nun gibt es Neues von ihnen: sozusagen einen filmischen Adventskalender.
Die Augsburger Puppenkiste versüßt die Vorweihnachtszeit: Jeden Adventssonntag will sie nach eigenen Angaben unter dem Titel “4 Streams bis Weihnachten” im Internet einen Kurzfilm veröffentlichen. Bekannte Sprecherinnen und Sprecher erzählten darin Kurzgeschichten namhafter Autorinnen und Autoren für Kinder und die ganze Familie, heißt es. Die Filme laufen demnach auf den Social-Media-Kanälen der Puppenkiste, etwa auf Facebook.
Den Auftakt macht am 30. November “Cornelia Funke: Monsterwetter. Erzählt von Bela B”. Es folgen am 7. Dezember “Sabine Bohlmann: Morgen bin ich mutig. Erzählt von der Autorin”, am 14. Dezember “Johann Wolfgang von Goethe: Der Zauberlehrling. Erzählt von Mechthild Großmann” sowie am 21. Dezember “Max Kruse: Urmel und die Schweinefee. Erzählt von Torsten Sträter”.
Die Kurzfilme stammen den Angaben zufolge von Regisseur und Puppenspieler Florian Moch aus Kissing bei Augsburg. Nach ihrer Premiere bleiben sie demnach fürs Erste weiter online abrufbar. “Mit diesem zeitgemäßen visuellen Format setzen wir die typischen, handgemachten Marionetten der Puppenkiste frisch in Szene”, sagt Klaus Marschall, Inhaber und Leiter der Puppenkiste. Man wolle mit der Webserie an die Advents-TV-Mehrteiler der Puppenkiste anknüpfen.
In der Vergangenheit zeigte die Puppenkiste ihre Figuren auch schon in aufwendig produzierten Weihnachtsfilmen: Nach der biblischen Weihnachtsgeschichte 2016 und der Cornelia-Funke-Erzählung “Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel” 2017 kam 2018 die Geisterweihnacht von Charles Dickens mit den schwäbischen Marionetten ins Kino.
Die Augsburger Puppenkiste wird nächstes Frühjahr 78 Jahre alt. Zu verdanken ist sie Walter Oehmichen (1901-1977). Dieser wurde 1940 im Krieg als Soldat in einer Schule bei Calais in Frankreich einquartiert, wo er ein Puppentheater entdeckte. Oehmichen nahm es an sich, unterhielt damit seine Kameraden und machte das Hobby später in Augsburg zum Beruf.
Am 26. Februar 1948 legte die Puppenkiste los. Breite Bekanntheit erlangte sie durch ihren Sprung ins Fernsehen. Schon einen Monat nach dem ARD-Sendestart flimmerte sie am 21. Januar 1953 mit dem Märchen “Peter und der Wolf” über die Mattscheibe. Ganze Generationen wuchsen sodann mit dem Lummerland-Ohrwurm “Eine Insel mit zwei Bergen” auf.