Artikel teilen:

Augsburger Bischof an CSU: Gewissenhaftes Handeln wird verstanden

Beim Gottesdienst zum 80-jährigen Bestehen der CSU erinnert der Augsburger Bischof Bertram Meier nicht nur an das “C” im Parteinamen. Er mahnt die Verantwortlichen an, in ihrer Politik auch dem “S” gerecht zu werden.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat den Mitgliedern der CSU in ihrem Dienst am Wohlergehen des Volkes viel Kraft, mutige Initiativen und stete Gesprächsbereitschaft gewünscht. “Vergewissern Sie sich im politischen Alltag immer wieder, wie das ‘C’ in Ihrem Parteinamen im Hier und Heute ausgestaltet werden muss”, sagte Meier beim ökumenischen Festgottesdienst zum 80-jährigen Bestehen der Partei in München. Gewissenhaftes Handeln und ehrliches Wollen werde verstanden. Es trage den Segen Gottes in sich und könne zum Segen für alle werden, “selbst dann, wenn man für unpopuläre Maßnahmen werben muss”.

Die CSU sei im Laufe ihrer Geschichte von aufrichtigen und geradlinigen Persönlichkeiten geprägt, die auch heute noch Vorbild sein könnten, erklärte der Bischof. Diese mögen den Mitgliedern als Inspiration und Ermutigung dienten. Meier bezeichnete es als anerkennenswert, wenn Menschen in herausfordernden Zeiten Verantwortung übernehmen wollten. Gerade Politiker seien angesichts des Erfolgsdrucks nicht wirklich zu beneiden. “Doch wenn man die eigenen Gaben der Gemeinschaft dem großen Ganzen zur Verfügung stellt, und die Menschen spüren, dass man es ehrlich meint, wächst einem auch Kraft und Zuversicht zu.”

Auch der Münchner evangelische Regionalbischof Thomas Prieto Peral zollte den Politikern seinen Respekt, dass sie sich der politischen Verantwortung stellten trotz des wachsenden Drucks. Mit ihrer Mischung aus Wirtschaft und Sozialem sei die Partei immer gut gefahren. Sie sollte sich weiter am christlichen Menschenbild orientieren und vor allem jene Menschen am Rand nicht vergessen. Meier ergänzte, im Parteinamen der CSU stehe das “S” bewusst für “sozial”. Vor allem den Schwachen, die durch das soziale Netz zu fallen drohen, sollte der Dienst in der Politik gewidmet sein.

Es gibt laut Meier keine Demokratie ohne Inklusion: “Dabei werden wir Christen nicht müde, entschieden den Blick auf die ‘Option für die Armen’ zu lenken.” In seinem jüngsten Schreiben “Dilexi te” habe Papst Leo XIV. in Kontinuität mit seinem Vorgänger Franziskus starke Worte nicht nur für das Leid, sondern auch für das positive Potenzial gefunden, das die unterschätzten Randständigen hätten, sagte Meier. Die Ärmsten seien nicht bloße Adressaten des Mitgefühls, “sondern Lehrer des Evangeliums”.

Der Horizont derer, die dem Staat und damit den Menschen dienten, dürfe nie auf nur einige wenige beschränkt bleiben, die als Leistungsträger klassifiziert würden, so der Augsburger Bischof. Der Dienst an den Menschen im christlichen Sinne sei immer auch Dienst an der Schöpfung: “Wir alle sind voneinander abhängig und wir alle haben einander etwas zu geben: Bayern geht es gut, wenn es Deutschland und Europa gut geht.” Dabei gelte es auch global zu denken, Dienst an den Menschen im christlichen Sinne sei immer auch Dienst an der Schöpfung.