Das LVR-Landesmuseum zeigt ab Donnerstag Fotografien von Jupp Darchinger, die die Geschichte der Bundesrepublik dokumentieren. Die Ausstellung „Jupp Darchinger. Das Auge der Republik“ ist vom 12. Juni bis zum 14. September geplant, wie der Landschaftsverband Rheinland (LVR) am Montag in Bonn ankündigte. Mit Blick auf den 100. Geburtstag des Fotografen im August zeige die Jubiläumsausstellung neben prominenten Motiven auch bislang weitgehend unbekannte Arbeiten.
Wie kein zweiter Bildjournalist habe Josef Heinrich „Jupp“ Darchinger die Akteure und gesellschaftlichen Entwicklungen der Bonner Republik begleitet, hieß es. Als „kritischer Chronist“ habe er das visuelle Gedächtnis einer ganzen Epoche geprägt – vom Wirtschaftswunder der Adenauer-Ära bis zur Wiedervereinigung Deutschlands. Darchingers Aufnahmen von Persönlichkeiten wie Willy Brandt und Helmut Schmidt seien „Ikonen der Zeitgeschichte“. Er habe „einzigartige Bilder aus dem Herzen der Demokratie“ geschaffen.
In der Ausstellung sind 130 fotografische Arbeiten sowie Dokumente und fotografisches Equipment von Darchinger zu sehen. Dabei gehe es auch um seine Arbeitsweise und Bildsprache und den Arbeitsalltag im Studio. Zu den Highlights der Präsentation gehören laut Museum sogenannte „Themenbilder“, die den Aufbruch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schildern und die gesellschaftlichen Umbrüche der Bonner Republik reflektieren. Thematisch gehe es etwa um die Ölkrise, die Friedens- und Emanzipationsbewegung oder die Migrationsdebatte der 1980er-Jahre.
Darchinger wurde 6. August 1925 in Bonn geboren und starb dort am 28. Juli 2013. Seine Fotografien erschienen in großen Medien wie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, der „Süddeutschen Zeitung“, der „Zeit“, dem „Stern“ und dem „Spiegel“. Sein Bildarchiv übergab der Fotograf 2008 an die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Archiv der sozialen Demokratie.