Jedes Jahr am 9. Januar wird eine ganz besondere Christus-Statue durch die Straßen Manilas getragen. Die Prozession zieht Millionen Gläubige an. Jetzt müssen sie sich an einen neuen Namen gewöhnen.
In der philippinischen Hauptstadt Manila wird die Christus-Statue Schwarzer Nazarener verehrt, weil sie Wunder vollbringen soll. Manilas Erzbischof, Kardinal Jose Advincula, hat nun das Wort schwarz aus dem Namen streichen lassen, berichtete das katholische Radio Veritas Asia am Montag. Damit wolle man “die Aufmerksamkeit der Menschen stärker auf den heiligen Namen unseres Herrn lenken als auf eine Farbe oder ein Attribut”, so die Begründung.
Somit heißt die Basilika im Stadtteil Quiapo, in der die Statue zu sehen ist, nun offiziell “Kleine Basilika und Nationalheiligtum Jesu Nazarenos – Pfarrei des Heiligen Johannes des Täufers”. Im Januar erklärte Kardinal Advincula die sogenannte Quiapo-Kirche zum Nationalheiligtum. Als dieses wolle man “integrativer sein, das heißt, die Andacht umfasst auch Bilder des kreuztragenden Christus, die möglicherweise nicht schwarz sind”, erklärte Advincula die Umbenennung nun weiter in einem Schreiben.
Die Statue aus Mesquite-Holz ist kirchlichen Überlieferungen zufolge im 16. Jahrhundert von einem Bildhauer in Mexiko geschnitzt. Spanische Missionare brachten sie 1606 auf die Philippinen. Im Lauf der Jahrhunderte überstand die Figur eines das Kreuz tragenden Jesus zwei Brände, zwei Erdbeben, Taifune und Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Zur jährlichen Prozession am 9. Januar kommen Millionen Gläubige.
Die Philippinen sind das Land in Asien mit der größten katholischen Bevölkerungsmehrheit. Knapp 80 Prozent der rund 118 Millionen Einwohner bezeichnen sich als römisch-katholisch – ein Erbe aus mehr als 400 Jahren spanischer Kolonialherrschaft.