Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat beim niedersächsischen Umweltministerium den ersten Genehmigungsantrag für die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus dem maroden Bergwerk Asse im Kreis Wolfenbüttel gestellt. Der Antrag sieht nach Angaben vom Donnerstag vor, einen Rückholschacht Asse 5 zu errichten und diesen über ein unterirdisches Rückholbergwerk mit dem Bestandsbergwerk zu verbinden.
Anschließend solle die Belüftung umgestellt werden, wie die BGE weiter erklärte. Die Frischluft soll dann über den bisherigen Schacht Asse 2 in das Bergwerk hinein und über Schacht Asse 5 wieder hinaus geleitet werden. Dies betreffe auch die bereits für den heutigen Grubenbetrieb genehmigte Ableitung radioaktiver Stoffe mit der Abluft, die dann über den neuen Schacht und den 80 m hohen Kamin emittiert werden. Landesumweltminister Christian Meyer (Grüne) begrüßte den Eingang des Antrags und kündigte eine gründliche und zügige Prüfung an.
„Die BGE hat mit Einreichung des ersten Antrages in diesem Jahr Wort gehalten und steigt nun in die Genehmigungsverfahren zur Rückholung ein“, sagte Iris Graffunder, Vorsitzende der Geschäftsführung der BGE. Gleichzeitig sei zu berücksichtigen, „dass der Antrag noch nicht vollständig ist“. Die eingereichte Beschreibung des Vorhabens werde in den kommenden Jahren durch konkrete Genehmigungs-, Prüf- und Informationsunterlagen ergänzt.
Die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse 2 sei seit 2013 in der sogenannten Lex Asse gesetzlich und parteiübergreifend vorgeschrieben, betonte Meyer. Schon so lange warteten die Menschen in der Region darauf, dass der in der Asse eingelagerte radioaktive Abfall geborgen und das Versprechen an die Region eingehalten werde.
Es sei gut, dass die BGE einen ersten Antrag für das Vorhaben eingereicht habe, „darauf hat Niedersachsen und haben die Menschen in der Region lange gedrängt“. Angesichts der veränderten Wasserzuflüsse in der Asse sei für die Rückholung „höchste Eisenbahn“ geboten. Der neue Schacht sei eine wichtige Voraussetzung, um aus dem alten, instabilen Bergwerk überhaupt die radioaktiven Abfälle sicher nach über Tage transportieren zu können.
In das frühere Salzbergwerk Bergwerk Asse 2 wurden zwischen 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach und mittelradioaktivem Atommüll sowie chemischen Abfällen eingelagert. Weil die Grube instabil ist und voll Wasser zu laufen droht, sollen die Behälter nach Möglichkeit an die Oberfläche geholt werden. Dort müssen sie zunächst in ein Zwischenlager gebracht werden. Der langfristige Verbleib des Asse-Mülls ist ungeklärt. Das in Bau befindliche Endlager Schacht Konrad kann diese Abfälle schon aus Platzgründen nicht aufnehmen.