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Armutsgefährdung trotz Teuerung und Lohnverlusten nahezu unverändert

Die Folgen von Preissteigerungen und damit verbundenen Reallohnverlusten haben sich nach Zahlen des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (LSN) bislang kaum auf die Armutsgefährdungsquote ausgewirkt.

Die Folgen von Preissteigerungen und damit verbundenen Reallohnverlusten haben sich nach Zahlen des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (LSN) bislang kaum auf die Armutsgefährdungsquote ausgewirkt. Im Jahr 2022 habe sie mit 17,1 Prozent der niedersächsischen Gesamtbevölkerung auf dem Niveau des Vorjahreszeitraumes gelegen, teilte das LSN am Dienstag in Hannover mit. Damit liege der Anteil armer oder von Armut bedrohter Menschen nach wie vor über dem Bundesdurchschnitt (16,7 Prozent).

Besonders erhöht war das Armutsrisiko den Angaben zufolge bei minderjährigen Kindern und Jugendlichen (22,3 Prozent). In der Altersklasse über 65 Jahren fiel sie mit 17,9 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich hoch aus. Frauen sind mit 20 Prozent deutlich häufiger von Altersarmut bedroht als Männer (15,5 Prozent).

Der Anteil der Menschen, die erhebliche soziale und materielle Entbehrungen auf sich nehmen mussten, lag bei 6,9 Prozent der Gesamtbevölkerung und 18,5 Prozent des armutsgefährdeten Bevölkerungsanteils. Erhebliche Entbehrungen liegen vor, wenn sich Menschen zum Lebensstandard zählende Dinge wie mindestens eine einwöchige Urlaubsreise, kostenpflichtige Freizeitangebote, neuwertige Kleidung oder eine ausgewogene Ernährung nicht leisten können.

Als ein zentraler Faktor für finanzielle Belastung erwiesen sich Miet- und Energiekosten. 12,8 Prozent der Gesamtbevölkerung und insgesamt 39,1 Prozent der Bevölkerung in armutsgefährdeten Haushalten mussten mehr als 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens in das Wohnen investieren.

Die Zahl der Menschen, die auf existenzsichernde Hilfen des Staates angewiesen waren, erreichte 2021 mit insgesamt 655.534 Personen (entsprechend 8,2 Prozent der Bevölkerung) den Tiefstand seit Beginn der Statistik im Jahr 2006. Für 2022 zeichne sich dagegen wieder ein Anstieg ab, teilte das LSN mit. Der Grund dafür sei vor allem der Krieg in der Ukraine und eine hohe Zahl von ukrainischen Geflüchteten in Deutschland. Sie haben einen Anspruch auf Sozialleistungen. Laut LSN lebten zum Jahresende 2022 insgesamt 73.290 leistungsberechtigte Ukrainerinnen und Ukrainer in Niedersachsen, zum Ende des Vorjahres waren es lediglich 1.422.