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ARD-Korrespondentin Dittert sieht Kampagne gegen die BBC

ARD-Korrespondentin Annette Dittert sieht eine Kampagne gegen die BBC. Trotz handwerklicher Fehler dürfe der Sender nicht Ziel politischer Angriffe von Donald Trump und rechten Medien werden.

Die Großbritannien-Korrespondentin der ARD, Annette Dittert, warnt davor, den britischen Sender BBC wegen Fehlern in der Berichterstattung grundsätzlich in Frage zu stellen. Zwar seien bei einem Zusammenschnitt einer Rede von US-Präsident Donald Trump 2021 “grobe handwerkliche Fehler” passiert. Das rechtfertige aber nicht “den völlig überproportionalen Druck, der jetzt von den rechten britischen Medien, aus den USA und von Trump persönlich kommt”, sagte Dittert der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Viele sprächen “von einer gefährlichen konzertierten Aktion, und ganz von der Hand zu weisen ist das nicht”. Die Verbindungen zwischen der MAGA-Bewegung und großen Teilen der rechten Medien in Großbritannien sei seit einiger Zeit immer enger geworden, sagte Dittert. Mittlerweile hat Trump angekündigt, die BBC wegen der fehlerhaften Berichterstattung auf eine Milliarde Dollar Schadenersatz zu verklagen.

Bereits am Sonntag waren BBC-Chef Tim Davie und die oberste Chefredakteurin des öffentlich-rechtlichen Senders nach wochenlanger Kritik in konservativen britischen Medien zurückgetreten. Dittert sieht hierin eine Kampagne gegen die BBC, die “im Grunde schon mit dem Brexit angefangen” habe. Eine zentrale Rolle spielten dabei der frühere konservative Premierminister Boris Johnson und der ehemalige Kommunikationschef von Ex-Premier Theresa May, Robbie Gibb. Gibb sitzt im wichtigsten BBC-Aufsichtsgremium, dem BBC Board.

Gibbs Rolle war auch Thema bei einer Debatte über die BBC im britischen Unterhaus am Dienstagabend, bei der zahlreiche Abgeordnete von Medienministerin Lisa Nandy seine Entlassung aus dem BBC Board forderten. Nandy erklärte, sie verurteile die “fortgesetzte Kampagne gegen die BBC”, könne Gibb aber nicht einfach absetzen. Dazu müssten “klare gesetzliche Regularien eingehalten werden”.

BBC-Mitarbeiter werfen Gibb, der von 2002 bis 2016 selbst für den Sender arbeitete, einen Interessenkonflikt vor, da er den konservativen Privatsender GB News beraten habe. GB News versteht sich als britisches Pendant zum US-Nachrichtensender Fox News.

GB News versuche, “die BBC genauso zu destabilisieren, wie es die überwiegend rechte Presse im Land gern tut”, sagte auch Annette Dittert. Gibb könne daher “kaum als neutral oder überparteilich bezeichnet werden, wie es eigentlich sein sollte”. Er gehöre deshalb auch nicht in dieses Gremium, so die ARD-Korrespondentin.