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Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau in Ruhestand verabschiedet

Archivarbeit gilt oft als staubtrockene Materie. Doch manchmal entreißt sie Menschen dem Vergessen, die es mehr als verdient haben, dass an sie erinnert wird. Das kann ein ganzes Arbeitsleben ausfüllen.

 Albert Knoll, seit 1997 Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau, ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, würdigte am Montag in München “ein Arbeitsleben im Dienst der Erinnerung”. Knolls Wissen und Engagement seien “stets außergewöhnlich” gewesen.

Besonders hob Freller die Pflege der personenbezogenen Daten der KZ-Häftlinge durch den Archivar hervor. Eine erste Version einer Datenbank habe Knoll inhaltlich und technisch in völlig neue Qualität überführt und so zum Herzstück der Gedenkstätte gemacht. So sei das Archiv zu einer wichtigen Anlaufstelle für Überlebende geworden, die auf dieser Basis Anträge auf Entschädigung hätten stellen können. Für alle Überlebenden und deren Familien sei der Archivar “ein vertrauter Ansprechpartner und enger Freund” gewesen.

Über mehrere Jahre leitete Knoll außerdem das Forschungsprojekt “Gedenkbuch für die Toten des Konzentrationslagers Dachau”. Dabei sei es ihm vor allem darum gegangen, die Würde der Verstorbenen zu bewahren und den durch Mord, Folter und unmenschliche Lebensbedingungen zu Tode gekommenen KZ-Opfern ihren Namen wieder zurückzugeben. Seit fast 30 Jahren forsche und publiziere der Historiker zur lange verdrängten Opfergruppe der homosexuellen Häftlinge. Als Vorstand und Gründungsmitglied des Forum Queeres Archiv München solle er künftig im Kuratorium der Gedenkstättenstiftung mitarbeiten.