Auf der Runneburg in Weißensee bei Sömmerda haben Archäologen Spuren eines ehemals an die Ringmauer angebauten Gebäudes gefunden. Die bislang unbekannten historischen Bauzeugnisse seien während der laufenden Bauarbeiten im Rahmen der Ringmauersanierung entdeckt worden, teilte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten am Mittwoch in Rudolstadt mit.
So seien auf der Innenseite eines Teils der Ringmauer auffällige Öffnungen entdeckt worden. Die hinzugezogenen Archäologen des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie dokumentierten daraufhin Werksteine mit Ritzfugen, Balkenlöcher und einen zusätzlichen Maueransatz.
Die Spuren deuteten auf ein Gebäude der für die Burg Weißensee üblichen Randhausbebauung hin. Außerdem sei in der Ringmauer noch ein neuzeitlicher Schacht aus dem 19. Jahrhundert entdeckt worden, der später verfüllt worden sei. Unter dem Füllmaterial sei auch eine Fensteröffnung mit Rundbogenprofil zum Vorschein gekommen.
Rund 600 Quadratmeter der Umfassungsmauern der Burg Weißensee werden aktuell im Zuge des von Bund und Land finanzierten Sonderinvestitionsprogramms saniert. Das bis zu sieben Meter hohe und bis zu zwei Meter dicke Mauerwerk umfasst die im Mittelalter errichtete Burganlage.
Erbaut wurde die Runneburg von der Landgräfin Jutta (1133/1134 – 1191) um das Jahr 1170. Ab 1554 diente die Wehranlage als Witwensitz der Kurfürsten von Sachsen. Später wurde sie als preußischer Verwaltungssitz und als Schulgebäude genutzt. Heute gehört die Anlage zu den bedeutendsten Zeugnissen romanischer Baukunst in Deutschland.