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Archäologe stößt auf 400 Jahre alte Prunkfassade in Mindener Altstadt

In der Mindener Innenstadt sind Teile einer mehr als 400 Jahre alte Prunkfassade aus Sandstein von einem Archäologen entdeckt worden. Bei den neun Bruchstücken handele es sich nach einer ersten Einschätzung von Fachleuten um kunstvolle Steinmetzarbeiten der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, teilte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Dienstag mit. Die neu entdeckten Fassadenbruchstücke seien Zeugnisse eines im Zweiten Weltkrieg teilweise verlorenen Stadtbildes.

Die Sandsteinstücke stammen den Angaben zufolge aus einer jüngeren Schuttschicht und einer nach 1945 errichteten Mauer. Deutliche Rotfärbungen und Rußspuren an den Steinen würden darauf hindeuten, dass die Fassadenteile von einem durch einen Brand zerstörten Haus stammen, erklärte der LWL. Vermutlich sei die Hausfassade Opfer der Bombardierungen im Herbst 1944 oder Frühjahr 1945 geworden.

Die reich ornamentierten Fassaden hätten bei den Bürgerhäusern auch die Funktion ähnlich einer Visitenkarte gehabt, erklärte der Landschaftsverband. Die erfolgreichen Händler hätten damit ihren Wohlstand gezeigt und mit ihren prunkvollen Häusern das damalige Stadtbild geprägt. Der gelblichgraue Sandstein stamme von den etwa 20 Kilometer östlich liegenden Bückebergen, dieser sei als Obernkirchener Sandstein seit dem Mittelalter ein begehrter Exportschlager der Mindener Region, hieß es. Die Bruchstücke der Fassade sollen am Fundort in der Bäckerstraße 36 ausgestellt werden.