Die Zahl der Frauen, die in Deutschland Gewalt erfahren, steigt. Ein Gesetz für mehr Plätze in Frauenhäusern und mehr Beratung hängt im Bundestag. Frauenrechtsorganisationen pochen auf eine Umsetzung vor der Wahl.
Mehr Plätze in Frauenhäusern und ein Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung: Der Deutsche Frauenrat und UN Women Deutschland fordern zusammen mit mehr als 100.000 Unterzeichnern einer Petition ein Gewalthilfegesetz noch vor der Bundestagswahl. Sie verlangten am Donnerstag von der Opposition und der Minderheitskoalition aus SPD und Grünen, das Gesetz in der kommenden Woche im Bundestag zu verabschieden.
“Das Gewalthilfegesetz wird Leben retten”, sagte die Frauenrat-Geschäftsführerin Judith Rahner bei einer Unterschriftenübergabe an die CDU im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin. Die Gesellschaft sei nicht länger bereit, das hohe Maß an Gewalt gegen Frauen zu tolerieren.
In Deutschland sterbe jeden Tag eine Frau oder ein Mädchen wegen Gewalttaten, argumentierten die Befürworter des Gesetzes. Jeden zweiten Tag sei der Täter der Partner oder Ex-Partner. Es fehlten rund 14.000 Plätze in Frauenhäusern.
Das Gewalthilfegesetz soll vor allem für eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern sorgen, indem der Bund sich beteiligt. Auch ein Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung in Fällen von häuslicher Gewalt ist vorgesehen. Der Bundestag hatte im Dezember erstmals über den Gesetzentwurf beraten.