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AOK: Viele Schulanfänger in Westfalen-Lippe brauchen Sprachtherapie

Rund jedes fünfte bei der AOK versicherte Kind in Westfalen-Lippe hat im vergangenen Jahr rund um den Schulbeginn eine Sprachtherapie erhalten. So mussten 21,1 Prozent der Sechsjährigen rund um den Schulbeginn neben Lesen, Rechnen und Schreiben auch das richtige Sprechen lernen, wie die AOK Nordwest am Dienstag in Dortmund zu einer aktuellen Auswertung mitteilte. Jungen seien mit 25 Prozent stärker betroffen gewesen als Mädchen mit 17,1 Prozent, hieß es.

AOK-Vorstandschef Tom Ackermann sagte, auch wenn Sprachtherapien helfen könnten, Defizite der kindlichen Entwicklung positiv zu beeinflussen, sollten Eltern verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen wie gemeinsames Lesen oder Vorlesen anstelle von TV-Konsum in ihrer Wirkung nicht unterschätzen. „Dies kann helfen, Entwicklungsstörungen schon in frühen Jahren vorzubeugen“, betonte Ackermann.

Bei Kindern mit Entwicklungsstörungen der Sprache oder des Sprechens werden Sprachtherapien laut AOK überwiegend ab einem Alter von vier Jahren verordnet. In der Region Westfalen-Lippe erhielten bereits 9,1 Prozent der vierjährigen Jungen eine Sprachtherapie. Bei den Mädchen lag der Anteil bei 5,6 Prozent. Im Alter von sechs Jahren sei die Inanspruchnahme der Therapien sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen am höchsten.

Der Blick auf die vergangenen Jahre zeige, dass sich die Verordnungswerte bei den Sechsjährigen schon seit Längerem auf einem sehr hohen Niveau eingependelt haben, sagte Ackermann. Nach dem Schuleintritt werde der Anteil der Kinder, die eine Sprachtherapie erhalten, geringer.