Die Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg und die Deutsche Herzstiftung warnen vor den Folgen von sommerlicher Hitze und schwülem Wetter besonders für Menschen mit Bluthochdruck oder Herzproblemen. Es bestehe ein erhöhtes Risiko, einen Kreislaufkollaps oder Hitzschlag zu erleiden, teilte die AOK Rheinland/Hamburg am Donnerstag in Düsseldorf mit. Temperaturen ab etwa 30 Grad werden demnach gerade für Menschen mit Herzproblemen zu einer körperlichen Belastung.
Der Kardiologe Thomas Voigtländer erklärte, dass eine Herzerkrankung auch die Leistung des körpereigenen Kühlsystems, das übermäßige Wärme aus dem Blut über die kleinen Hautgefäße abgibt, einschränke. „Die Wärme kann vom Kreislauf nur unter erheblicher Anstrengung aus dem Körper transportiert werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung. Folge könnten Müdigkeit und Schwindel sowie Blutdruckabfall bis zum Kreislaufkollaps sein, außerdem Herzrhythmusstörungen oder auch Muskelkrämpfe.
Mit Blick auf den Klimawandel ist der Geschäftsführerin des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGFI) der AOK Rheinland/Hamburg, Merit Kirch, zufolge besonders wichtig, das Herz-Kreislauf-System vor Erkrankungen zu schützen und dafür zu sorgen, dass es belastbar bleibt. „Auch der individuelle Lebensstil hat großen Einfluss auf die Herzgesundheit: Übergewicht, Diabetes, Rauchen und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel oder Stress zählen zu den Risikofaktoren, denen man gezielt entgegenwirken kann“, sagte sie.
Seit 2004 hat sich laut AOK die Zahl der Ausfalltage am Arbeitsplatz wegen Koronarer Herzkrankheit um rund 50 Prozent erhöht – von 23,7 Tagen je 100 Versicherte vor 20 Jahren auf 35,5 Fehltage im Jahr 2023. Bei den Fehltagen wegen eines Herzinfarkts gab es einen Anstieg um mehr als 70 Prozent – von 6,5 Tagen je 100 Versicherte im Jahr 2004 auf 11,1 Tage im vergangenen Jahr. Besonders stark zugenommen habe aber die Zahl der Fehltage aufgrund von Herzschwäche: Hier sei der Wert in den vergangenen 20 Jahren um mehr als 150 Prozent in die Höhe gegangen – von 4,2 Fehltagen je 100 Versicherte im Jahr 2004 auf 11,0 Tage im Jahr 2023.
Die Auswertungen nahm das BGFI vor. Eingeflossen seien die Daten von Hunderttausenden Berufstätigen, die bei der AOK versichert sind.