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Antwort auf die Reformation: Dillinger Gymnasium feiert 475. Jubiläum

Das Johann-Michael-Sailer-Gymnasium in Dillingen – eines der ältesten in ganz Bayern – hat sein 475-jähriges Bestehen gefeiert. Diese außergewöhnliche Zahl stehe für eine Erfolgsgeschichte, die auf bester Bildung und großartigem Engagement basiere, sagte Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) beim Festakt laut Mitteilung vom Mittwoch. Das Gymnasium hat eine humanistische, sprachliche und naturwissenschaftlich-technologische Ausrichtung. 1964 wurde es nach dem katholischen Theologen und Ökumene-Vorreiter Johann Michael Sailer (1751-1832) benannt.

Die Gründung des Dillinger Gymnasiums 1550 geht indirekt auch auf die Reformation zurück: Laut Schulangaben gründete der Augsburger Fürstbischof Otto Truchsess von Waldburg mit Genehmigung des Papstes eine Hochschule vor allem zur Ausbildung von Priestern. Insgesamt sei es bei der Gründung wohl am meisten um die Sicherung der „richtigen“ katholischen Erziehung gegangen, weil die Reformation zu der Zeit für viel Verunsicherung gesorgt habe, heißt es auf der Schul-Homepage. Die Reformation begann in Deutschland im Jahr 1517, der Reformator Martin Luther lebte bis 1546 – also bis kurz vor Gründung des Gymnasiums.

Geführt wurde das Gymnasium zunächst vom Dominikanerorden, dann rund 200 Jahre lang von den Jesuiten, 1806 fiel die Einrichtung dann in staatliche Hand. Der wohl berühmteste Schüler war der Naturheilkundler und Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897). 1964 benannte das bayerische Kultusministerium das Gymnasium nach Johann Michael Sailer, der zehn Jahre an der Dillinger Universität Professor war und später Bischof von Regensburg wurde. Er sei sehr von der Aufklärung geprägt gewesen und habe seinen Unterricht an der Hochschule nicht wie sonst üblich auf Latein, sondern auf Deutsch gehalten, heißt es auf der Schul-Homepage. (00/3156/23.10.2024)