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Anti-Antisemitismus-Programm für Schüler erfolgreich

Das Programm des Jüdischen Museums Frankfurt am Main zur Vorbeugung gegen Extremismus und Antisemitismus an Berufsschulen ist nach einer Auswertung des Marburger Erziehungswissenschaftlers Benno Hafeneger erfolgreich. Das seit 2017 laufende Programm „AntiAnti – Museum Goes School“ in Zusammenarbeit mit Berufsschulen sei in Art und Umfang einzigartig, sagte Hafeneger am Mittwoch in Frankfurt am Main. Die Rückmeldungen von 250 interviewten ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern seien durchweg lobend.

Das von der Pädagogin Türkan Kanbicak anlässlich der Ausreise von Berufsschülern zum Krieg des „Islamischen Staats“ 2016 entwickelte Programm sieht sechs Lerntage in einem Schulhalbjahr für eine Berufsschulklasse vor. Das Programm setze an der eigenen Biografie an, es gehe um die eigene Lebensgeschichte und Erfahrung von Diskriminierung, erklärte Kanbicak. An weiteren Tagen werde der eigene Stadtteil als Heimat erkundet und Ideen für die persönliche Zukunft ausgetauscht. Im Jüdischen Museums lernten die Schülerinnen und Schüler die drei monotheistischen Religionen kennen, an der Schule werde über Medien nachgedacht und über die Konstruktion des „Anderen“. Eine Feier im Jüdischen Museum beschließe das Programm.

Das Programm erreiche Schüler, die sonst von keinem außerschulischen Bildungsanbieter erreicht würden, sagte Hafeneger. Viele der Schüler hätten vorher nie öffentlich über Themen der eigenen Identität, der Familie und des Glaubens gesprochen. Das Programm fördere einen „Prozess der Beheimatung“. Auch die Arbeitsweise, dass jeder offen seine persönliche Meinung sagen könne und die anderen zuhörten, ohne dass jemand ausfällig werde, übe grundlegendes demokratisches Verhalten ein. Auf die Frage, was an den Tagen wichtig geworden sei, seien am häufigsten die Begriffe Toleranz, Respekt und Empathie genannt worden.

An dem Programm haben nach den Worten von Kanbicak bisher rund 400 Berufsschülerinnen und -schüler aller Sparten aus der Region teilgenommen. Gestartet mit zwei Klassen pro Halbjahr, habe das Jüdische Museum nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober die Zahl auf drei Klassen pro Halbjahr erhöht. Das Jüdische Museum sei schon für die nächsten zwei Jahre ausgebucht. Für Lehrkräfte würden begleitend drei Fortbildungen über Demokratiebildung, Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus angeboten. Das Programm sei durch Spenden des Wohnungsunternehmens Vonovia ermöglicht worden, inzwischen leisteten auch das Hessische Innenministerium und die Frankfurter Stiftung Polytechnische Gesellschaft Unterstützung.