Die Universität Bonn will mit Ansprechpartnern aus den Reihen des Lehrpersonals für eine vertrauensvolle Atmosphäre im Kampf gegen Machtmissbrauch und Antisemitismus sorgen. Der römisch-katholische Moraltheologe Jochen Sautermeister wurde zum Universitätsbeauftragten gegen Machtmissbrauch, die evangelischen Theologen Cornelia Richter und Hermut Löhr zu Vertrauensdozenten gegen Antisemitismus ernannt, wie die Hochschule am Montag mitteilte. Diese Anlaufstellen stünden Betroffenen und Fakultäten offen. Darüber hinaus berieten die ernannten Professoren die Hochschulleitung.
Die Universität Bonn hat sich nach eigenen Angaben dazu verpflichtet, wissenschaftliches Fehlverhalten zu bekämpfen und „sich für eine sichere, respektvolle, wertschätzende und von gegenseitigem Vertrauen geprägte Umgebung für alle Hochschulmitglieder und Hochschulangehörigen einzusetzen“. Dazu gehöre auch, dass Opfer und Zeugen ermutigt werden sollen, Fälle von Machtmissbrauch zu melden und sich im Rahmen ihrer Möglichkeit dagegen zu wehren, hieß es.
Der Theologie-Professor Sautermeister erklärte, es sei ihm wichtig, ein Bewusstsein für Dynamiken und Strukturen, die Machtmissbrauch an Universitäten begünstigen, zu fördern und begünstigende Strukturen abzubauen. Gegen Machtmissbrauch vorzugehen, sei eine Aufgabe, die die gesamte Universität betreffe. „Wir wollen eine sichere und respektvolle Umgebung für alle Hochschulmitglieder und -angehörigen wie auch für die Studierenden“, erklärte er.
Cornelia Richter, Vertrauensdozentin gegen Antisemitismus, unterstrich die Bedeutung einer Anlaufstelle für jüdische Mitarbeiter der Universität Bonn und jüdische Gäste, an die sie sich vertrauensvoll wenden könnten. Sie wolle dazu beitragen, den Schutz vor Antisemitismus an der Universität zu verbessern und ein offenes und integratives Umfeld für alle zu gewährleisten. Ihr Amtskollege Löhr erklärte, dass es gerade „in der aktuell sehr aufgeheizten Lage“ wichtig sei, sich dafür einzusetzen, dass Menschen jüdischen Glaubens ohne Angst vor Diskriminierung oder Hass an die Universität kommen könnten. Die Hochschule solle auch künftig eine offene Einrichtung für alle Menschen sein.