Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat im vergangenen Jahr weiter an Mitgliedern verloren. Zum 31. Dezember 2023 gehörten der Landeskirche 25.237 Frauen, Männer und Kinder an – etwa 1.000 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Landeskirchenamt am Donnerstag in Dessau-Roßlau mitteilte.
Die Zahl der Kirchenaustritte habe im vergangenen Jahr noch einmal zugenommen, hieß es. Insgesamt kehrten 394 Menschen der Kirche den Rücken, im Vorjahr waren es 360. Demgegenüber sei die Zahl der Verstorbenen gegenüber 2022 von 1.021 auf 925 leicht zurückgegangen.
Die Landeskirche spricht von einer „erschreckend hohen Zahl von Austritten“. Die Gründe dafür seien vielfältig, hieß es. Wirtschaftliche Aspekte spielten eine wichtige Rolle – und damit einhergehend ein Relevanzverlust der Kirche. Hinzu komme ein Vertrauensverlust aufgrund der Fälle sexualisierter Gewalt. „Wir wollen einstehen für das, was geschehen ist“, sagte Oberkirchenrat Matthias Kopischke: „Deshalb haben die weitere Erforschung, Aufarbeitung und Prävention auch in unserer Landeskirche eine zentrale Bedeutung für unsere Arbeit.“
Die Zahl der Taufen sei mit 142 etwa auf dem Niveau des Vorjahres geblieben, hieß es. Im vergangenen Jahr habe es zudem 30 Neuaufnahmen gegeben – gegenüber 37 im Jahr zuvor. Den weiteren Rückgang der Mitgliederzahl nannte Kopischke „bedrückend und herausfordernd“. Die Entwicklung folge dem bundesweiten Trend.
Die Evangelische Landeskirche Anhalts umfasst im Wesentlichen das frühere Land Anhalt. Mit 133 Gemeinden in fünf Kirchenkreisen ist sie die kleinste der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.