Zum 100. Geburtstag des Leipziger Malers Bernhard Heisig (1925-2011) zeigt das Angermuseum Erfurt eine umfassende Retrospektive mit rund 75 Gemälden. Die am Samstag eröffnete Ausstellung vereint nach Angaben des Museums zentrale Werke aus öffentlichen und privaten Sammlungen und würdige Heisigs Beitrag zur deutschen Kunstgeschichte. Als Mitbegründer der Leipziger Schule prägte Heisig gemeinsam mit Werner Tübke (1929-2004) und Wolfgang Mattheuer (1927-2004) die figürliche Malerei der DDR.
Die Schau beleuchtet den Angaben zufolge Heisigs unverwechselbare Modernisierung der Historienmalerei. In seinen figurenreichen Kompositionen habe er persönliche Kriegserfahrungen mit kollektiven Erinnerungen und gesellschaftlicher Reflexion verbunden. Zudem widme sich die Schau auch Heisigs Arbeiten zu Film und Theater, Porträts, Landschaften und Stillleben.
Ein Höhepunkt ist demnach die monumentale Predella zum Polyptychon „Zeit und Leben“, die zwischen 1992 und 1998 entstand. Das 4,40 Meter breite Querformat fasse zentrale Motive von Heisigs Schaffens zusammen. Acht Selbstporträts aus vier Jahrzehnten dokumentierten seine künstlerische Entwicklung und seine intensive Selbstbefragung.
Auch Spätwerke des zuletzt im brandenburgischen Stodehne lebenden Malers sind laut Museum vertreten. Sie zeigten, wie Heisig mit gesteigertem, radikalem Gestus seine expressive Malerei neu erfand, heißt es. Die Ausstellung mache deutlich, wie sehr sein Werk bis heute zur Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und Identität herausfordere.