Die frühe Verheiratung von Mädchen gehört in Teilen der Welt zum traurigen Alltag – laut einem Report besonders in Staaten mit unsicheren Verhältnissen. Ein doppeltes Verhängnis, warnt Save the Children.
Alle 30 Sekunden wird laut der Kinderrechtsorganisation Save the Children in einem instabilen Staat auf der Welt ein Mädchen frühverheiratet. In extrem fragilen Staaten kämen solche Eheschließungen mit Minderjährigen doppelt so häufig vor wie in Ländern mit stabilen staatlichen Strukturen. Besonders häufig würden Mädchen in Staaten wie der Zentralafrikanischen Republik, dem Tschad, dem Südsudan, Somalia und Eritrea vor dem 18. Geburtstag verheiratet.
Die Organisation veröffentlichte am Weltmädchentag am Freitag ihren “Global Girlhood Report 2024”, der unter anderem auf Daten der Vereinten Nationen basiert. Die Analyse zeigt, dass rund 32 Millionen Mädchen zwischen 10 und 17 Jahren in Ländern leben, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) als “extrem fragil” oder “fragil” eingestuft werden und zugleich eine hohe Frühverheiratungsrate aufweisen. Die Regierungen dieser Staaten müssten mehr für den Schutz von Mädchen tun, seien aber zugleich weniger in der Lage dazu, sagte der Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, Florian Westphal.
Frühehen hätten gravierende Folgen für das weitere Leben betroffener Mädchen, warnte die Organisation. Viele müssten die Schule abbrechen und seien einem höheren Risiko körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Hinzu kämen ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV zu infizieren, und häufigere Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt unter jungen Müttern. Laut dem Report bringt jedes vierte Mädchen in extrem fragilen Ländern vor seinem 18. Geburtstag ein Kind zur Welt. In absoluten Zahlen seien das fast 558.000 Mädchen. Viele hätten keinen Zugang zu guter Vorsorger oder Geburtshilfe.