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An jedem neuen Tag

Auch in den kommenden zwölf Monaten wird sich der Kalender wieder mit schwierigen Terminen und traurigen Anlässen füllen. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Vor allem die eine

Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt. Was es bringen wird, weiß niemand. In Istanbul wütete schon am Neujahrstag der erste Terror in 2017. Kein guter Start in ein friedlicheres Jahr, wie es sich viele nach dem düsteren 2016 erhofften.
Aber es ist ja nichts anders nach Silvester. Wenn die Nebelschwaden der Böller verraucht und die Straßen und Plätze gereinigt sind, bleiben die Probleme dieser Welt. Und die persönlichen Sorgen bleiben auch.
Genauso aber die Freuden und das Glück. Und vielleicht gibt es auch Zeichen der Hoffnung in der großen Politik. Auch da gilt ja: Niemand weiß, was das Jahr bringt. Wie die Kalender und Terminplaner sich erst langsam füllen, genauso sind auch die kommenden Wochen und Monate bisher noch unbeschriebene Blätter.
Nicht nur die Macher dieser Zeitung UK wünschen sich möglichst viele gute Nachrichten für 2017. Nachrichtensprecherin Marietta Slomka hat im Interview einmal von einem Traum erzählt. Dass das heute-Journal nämlich ausfällt, weil es nichts zu berichten gibt. Und auch andere TV-Sender vermelden in diesem Traum: „Geheimnisvoller Friede erschüttert die Welt“ oder „Es gibt gerade nichts Neues!“
Das ist tatsächlich eine traumhafte Vorstellung. Ein Jahr, in dem nichts, zumindest nichts Schlimmes, passiert. Der Schlagersänger Howard Carpendale hat solch eine Hoffnung schon in den 80er Jahren besungen: „Schreib es ganz groß: Es war nichts los heut’ Nacht“.
Die unsichere Zukunft wurde auch in den vergangenen Wochen wieder in den evangelischen Gottesdiensten benannt. Etwa in dem Lied von Jochen Klepper: „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld“. Oder mit den bekannten Zeilen von Dietrich Bonhoeffer: „Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last“.
Christinnen und Christen machen sich nichts vor: Es ist nicht absehbar, dass diese Welt plötzlich zum Paradies auf Erden wird. Und so werden in die neuen Kalender bald auch schwierige Termine und traurige Anlässe eingetragen. Für manche Menschen füllen sich die Seiten wieder zu schnell, andere wünschten sich, dass in ihrem Leben doch mehr passieren möge.
Schlechte Nachrichten wird es auch 2017 wieder geben. Leider werden die guten dabei oft übersehen.
Aber eine gute Nachricht trägt unzählige Menschen auch wieder durch die nächsten Monate. So wie es in Bonhoeffers Lied weiter heißt: „Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“.
Und auch bei Jochen Klepper bleibt es nicht bei der nüchternen Prognose vom Leid der Menschen. Er dichtet: „Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld“.  Der Mensch ist also nicht allein mit den Höhen und Tiefen des Lebens. Gott geht mit ihm. So wie er das Volk Israel in einer Wolken- und Feuersäule durch die Wüste begleitet hat.
Gott geht mit uns. Durch alle Tage des Jahres. Die guten und die schlechten.