Minden/Dortmund – Kirchliche Gruppen in Minden bauen in einem ehemaligen Pfarrhaus eine christliche Stadtteilarbeit auf. „Simeons Herberge“ solle zum einen günstige Schlafplätze für Pilger bieten und zugleich Treffpunkt für die Menschen in dem Altstadtviertel um die St. Simeonis-Kirche werden, sagte der Vorsitzende des Trägervereins der Herberge, Friedrich Kasten. Nach dem Vorbild der aus England kommenden „Fresh X“-Bewegung stelle das Projekt keine Konkurrenz zur Arbeit der Kirchengemeinden dar, sondern ergänze diese.
Seit über einem Dreivierteljahr baut nach Angaben von Kasten ein Team von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der evangelischen Jugendarbeit das 120 Jahre alte Pfarrhaus um. Im Sommer sei mit Mitteln der Stiftung „Andere Zeiten“ eine Mitarbeiterin für die inhaltliche Arbeit angestellt worden: Die an der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal ausgebildete Simone Hipp wohnt bereits in „Simeons Herberge“ und knüpft von dort aus Kontakte zu Bewohnern, Ladenbesitzern und Initiativen im Viertel.
Ab dem nächsten Frühjahr stünden in dem roten Backsteinhaus neben der über 800 Jahre alten St. Simeonis-Kirche 18 einfache Betten für Pilger, Fahrradtouristen oder Jugendgruppen zur Verfügung, hieß es weiter. In der Küche und dem Wohnzimmer im Erdgeschoss sollten sich Reisende und Menschen aus dem Viertel begegnen, so Kasten, der die Jugendarbeit im Kirchenkreis Minden leitet: „Wir möchten vor allem für kirchenferne Menschen sichtbar machen, wie Kirche auch sein kann.“
Mit „Simeons Herberge“ wachse die in Westfalen noch junge „Fresh X“-Bewegung, sagte Andreas Isenburg vom Amt für Missionarische Dienste der westfälischen Landeskirche. Ziel der vor über zehn Jahren in der Kirche von England entstandenen Initiative sei, dass sich spirituelle Gemeinschaften von Menschen bilden, die durch klassische Gemeindearbeit nicht erreicht werden.
Die Bezeichnung „Fresh X“ steht für „Fresh Expressions of Church“, auf Deutsch „neue Ausdrucksformen von Kirche“. Bundesweit gibt es rund 50 bis 60 „Fresh X“-Projekte. In Nordrhein-Westfalen zählt etwa die „Creative Kirche Witten“ dazu, eine Übersichtskarte nennt außerdem Standorte in Aachen, Duisburg und Gütersloh. epd
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