Cafe, Kneipe, Restaurant oder Sexshop? Wie können Kirchen genutzt werden? Der ehemalige Erzbischof von Bamberg fordert mehr Kreativität – die aber auch ihre Grenzen habe.
Der ehemalige Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat zu mehr Kreativität bei der Nutzung von Kirchen aufgerufen. “Ich würde zum Beispiel auch ein Restaurant nicht ablehnen, wobei es zwischen einer Kneipe und einem Restaurant Unterschiede gibt”, sagte Schick dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de am Mittwoch. Vieles sei mit dem Sinn von Kirchengebäuden vereinbar. “Medizin, psychotherapeutische Praxen, Gemeinschaftspflege, Musik, Theater”, so Schick weiter. Was Gemeinschaft stifte, passe zum Sinn von Kirchen.
Die Kreativität habe aber auch ihre Grenzen: “In einer Kirche kann es keinen Sexshop geben”, sagte Schick. Das sei mit dem Sinn des Gebäudes unvereinbar.
Schick warnte davor, im Zuge von Strukturprozessen Kirchenschließungen und Abrisse über die Köpfe der Betroffenen hinweg zu beschließen. Kirchenschließungen oder Umwidmungen sollten nicht so sehr von den Ordinariaten her angegangen werden, sondern die Menschen vor Ort sollten aus Sicht des emeritierten Erzbischofs mitbestimmen. Sobald Leute vor Ort mitbestimmten, steige das Interesse an der Kirche vor Ort. Dann werde auch die Spendenfreudigkeit größer, so Schick.
Er plädiere immer dafür, dass Kirchen erhalten blieben. “Sie sind Fingerzeig zum Himmel und auch Hinweisschild auf Gott.” Wenn die Gesellschaft nicht mehr über die Welt hinausschaue, werde es auf der Erde “zu eng, zu stickig und zu kurzatmig”. Daher sei es wichtig, Kirchen zu belassen und gegebenenfalls mit anderen Angeboten und Institutionen zu verbinden.