In den Chor kritischer Stimmen gegenüber dem Bezirksverband Mittelfranken der Mittelstands-Union stimmt nun auch die Nürnberger Allianz gegen Rechtsextremismus ein. „Es sollte uns allen zu denken geben, in welche Richtung sich die Mittelstands-Union Mittelfranken entwickelt hat“, sagte der Allianz-Vorsitzende Stephan Doll laut einer Mitteilung vom Mittwoch und forderte das Eingreifen des CSU-Bezirksvorsitzenden und bayerischen Innenministers, Joachim Herrmann.
Diesen Freitag soll Ulrich Vosgerau im Bayerischen Hof in Erlangen einen Vortrag beim „Kamingespräch“ der Mittelstands-Union halten. Vosgerau vertrat als Strafverteidiger vor Gericht den Vorsitzenden der AfD Thüringen, Björn Höcke, der laut Gerichtsurteil als Faschist bezeichnet werden darf. Außerdem sei Vosgerau einer der Vorsitzenden des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Darüber hinaus habe er am 25. November 2023 an dem rassistischen Treffen von Rechtsextremen und Faschisten in Potsdam teilgenommen, das durch das Recherchezentrum Correctiv im Januar 2024 offengelegt wurde. „Noch mehr Gründe, eine solche Person nicht einzuladen, kann es nicht geben“, findet Doll.
Angesichts der Entwicklungen innerhalb der Arbeitsgemeinschaft hätten inzwischen drei Vorstandsmitglieder der Mittelstands-Union im Bezirksverband Mittelfranken ihre Ämter niedergelegt. Auch die Kritik von Herrmann habe die Allianz gegen Rechtsextremismus positiv zur Kenntnis genommen. Man erwarte aber, „dass er diese demokratiefeindliche Veranstaltung unterbindet und den Vorsitzenden Robert Pfeffer endlich zum Rücktritt auffordert oder ein Parteiausschlussverfahren einleitet“.
Die Allianz gegen Rechtsextremismus unterstützt den Aufruf der „Aktion Courage“ in Erlangen zu einer Kundgebung mit dem Titel „Wir sind die Brandmauer – Nie wieder ist jetzt“. Diese findet am Freitag um 18.30 Uhr vor dem Bayerischen Hof in Erlangen statt. Verschiedene Initiativen werden teilnehmen. Unter anderem spricht der Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, Florian Janik (SPD). (00/2504/21.08.2024)