Lovisa ist schuld daran, dass wir Heiligabend keinen Braten mehr essen. Früher war das mal unsere Weihnachtstradition, viele Jahre lang: Braten vorbereiten, dann bei Niedrigtemperatur in den Ofen; Rotkohl auf kleiner Flamme köcheln lassen; die Knödel schon vorbereitet neben dem großen Topf mit Salzwasser, damit sie nur noch ziehen mussten.
Also alles gut vorbereitet. Aber wenn wir dann aus der Kirche kamen, brach Hektik aus: Knödel ins Wasser, Fleisch prüfen, Soße anrühren … dazwischen die Kinder, die eigentlich gar keinen Hunger hatten und nur auf die Bescherung warteten. So richtig genießen konnte das niemand.
Dann kam Lovisa, unser schwedisches Aupair – und Vegetarierin. Sie war wirklich tapfer. Schon so manches Mal hatte sie Fleischklößchen zu Mittag für die Kinder gebraten, aber zu Weihnachten wollten wir ihr das Braten-Gelage dann doch nicht zumuten. Also musste etwas Neues her: Käsefondue.
Und siehe da: Alle waren glücklich. Die Vorbereitung war unkompliziert, das Essen kam schnell auf den Tisch und kein Tier musste leiden. Außerdem schmeckte es ausgezeichnet. Seitdem ist der Heiligabend ein ganzes Stück entspannter. Und selbst der Großvater, der alte Traditionen nur ungern aufgibt, fragt jetzt: Es gibt doch wieder Käsefondue, oder? Anke von Legat
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Alle glücklich mit Käse
