Am Donnerstag ist Christi Himmelfahrt – viele gehen dann auf Vatertags- oder Herrentagstour. Doch die Statistik zeigt einen beunruhigenden Trend bei Unfällen unter Alkoholeinfluss an dem Tag. Der DVR warnt vor Bußgeldern.
Am Vatertag werden besonders häufig Unfälle unter Alkoholeinfluss registriert. Auch vergangenes Jahr hat es an dem Tag erneut so viele dieser Unfälle gegeben wie an keinem anderen Tag des Jahres, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. 2024 waren demnach an Christi Himmelfahrt – der Feiertag ist auch als Vater- oder Herrentag bekannt – nach vorläufigen Ergebnissen bei 287 Straßenverkehrsunfällen bundesweit Bier und Co. im Spiel. Bei 204 der Unfälle kamen Menschen zu Schaden – ebenfalls ein Jahreshöchstwert. 58 Menschen wurden schwer verletzt, eine Person starb.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) weist angesichts der Zahlen darauf hin, dass auch Fahrrad- oder E-Sccoter-Fahrer nicht alkoholisiert fahren sollten. Ansonsten drohen ihnen Bußgelder. “Für alle, die eine Herrentagstour mit alkoholischen Getränken planen, sollte das Auto oder Motorrad sowieso tabu sein. Aber auch auf das Fahren mit dem Rad oder E-Scooter unter Alkoholeinfluss sollte unbedingt verzichtet werden”, sagte DVR-Hauptgeschäftsführer Stefan Grieger laut einer Mitteilung.
Fani Zaneta, Referentin für Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband, warnt ebenfalls: “Für viele Menschen ist es völlig normal, nach dem Feiern mit dem E-Scooter oder Fahrrad nach Hause zu fahren, in der irrigen Annahme, dies sei ungefährlich, legal oder wenigstens weniger strafbar”, sagt Zaneta. “Doch auch diese Fahrzeuge sind im Rauschzustand schwer zu kontrollieren.” Schon kleine Fahrfehler könnten zu Unfällen mit schweren Verletzungen führen – und zwar nicht nur bei den Fahrenden selbst, sondern auch bei unbeteiligten Dritten. “Ohne Knautschzone, Helm und Airbag bieten diese Fahrzeuge keinerlei Schutz”, so Zaneta.
Wer mit 0,5 bis 1,09 Promille einen E-Scooter fährt, begeht laut DVR eine Ordnungswidrigkeit. Die Folge sei ein Bußgeldbescheid, meist in Höhe von 500 Euro, ein Monat Fahrverbot sowie zwei Punkte im Flensburger Fahreignungsregister. Wer mit mindestens 1,1 Promille Alkohol im Blut E-Scooter fährt, begeht eine Straftat. In der Probezeit des Autoführerscheins und unter 21 Jahren gelte zudem das absolute Alkoholverbot.
Wie beim E-Sccoter gelte auch bei Radfahren Paragraf 316 des Strafgesetzbuches, das eine Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe vorsieht, wenn jemand ein Fahrzeug führt, “obwohl er infolge des Genusses alkoholischer Getränke oder anderer berauschender Mittel” dazu nicht in der Lage ist. Laut DVR gelten Menschen ab 1,6 Promille zudem als absolut fahruntüchtig und müssen durch eine medizinisch-psychologische Untersuchung ihre generelle Fahreignung klären lassen.
Nach Angaben des unabhängige Informationsportal “Alkohol? Kenn dein Limit” sind schon 0,3 Promille schnell erreicht: Bei einer 60 Kilogramm schweren Frau reicht dafür etwa 0,1 Liter Wein oder 0,3 Liter Bier. Ein 80 Kilogramm schwerer Mann erreicht einen Blutalkoholwert von 0,3 Promille mit 0,2 Liter Wein oder 0,5 Liter Bier.
Am Vatertag ereignen sich seit vielen Jahren die meisten Alkoholunfälle im Jahr. Weitere Tage mit einer regelmäßig überdurchschnittlichen Zahl an Unfällen mit Alkoholeinfluss sind laut dem Statistischen Bundesamt Neujahr sowie der Tag der Arbeit am 1. Mai. Der TÜV-verband fordert mehr Aufklärung und Kontrolle sowie härtere Sanktionen von Alkoholfahrten, zum Beispiel höhere Bußgelder und Fahrverbote. “Die Normalität von Alkohol und Mobilität muss durchbrochen werden”, sagte Zaneta.
Zum Vergleich: Im Durchschnitt kam es auf deutschen Straßen 2024 pro Tag zu rund 95 Unfällen, bei denen Alkohol bei mindestens einer oder einem der Beteiligten nachgewiesen wurde. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr rund 34.700 Unfälle mit Alkoholeinfluss. Zugleich ging im Vergleich zum Vatertag 2023 (340 Unfälle mit Alkoholeinfluss) die Zahl der Alkoholunfälle zurück. Auch 2022 hatte es mit 319 Alkoholunfällen am Vatertag eine höhere Zahl gegeben.