Im EU-Beitrittskandidatenland Albanien steht Ministerpräsident Rama zunehmend in der Kritik. Nun bekommt er wegen einer überraschenden Gerichtsentscheidung noch mehr Probleme.
In Albanien ist Oppositionsführer Sali Berisha (80) nach knapp einem Jahr überraschend aus dem Hausarrest entlassen worden. Ein Sondergericht habe die Freilassung angeordnet, da für eine Festsetzung nicht mehr die nötigen Voraussetzungen gegeben seien, berichteten albanische Medien am Mittwoch. Der Vorsitzende von Albaniens Demokratischer Partei ist ein profilierter Kritiker von Ministerpräsident Edi Rama und dessen Regierung.
Berisha war im vergangenen Dezember unter Hausarrest gestellt worden. Ihm wird Korruption in Verbindung mit einem Bauvorhaben vorgeworfen. Demnach soll der frühere Ministerpräsident das Amt missbraucht haben, um seinem Schwiegersohn zu Land zu verhelfen. Von seinem Apartment in der Hauptstadt Tirana aus sprach Berisha während des Arrests regelmäßig zu seinen Unterstützern.
Die amtierende Regierung in Albanien gerät derweil zunehmend unter Druck. Kritiker werfen der Sozialistischen Partei von Edi Rama unter anderem Korruption, Vetternwirtschaft, Wahlbetrug und Beeinflussung der Justiz vor.