Die Aktivistin Karoline Preisler sieht eine Generation heranwachsen, in der Jüdinnen und Juden ihre Identität zunehmend verbergen. „Aber ich glaube, dass die Jugend irgendwann einen Schritt zurücktreten und wahrnehmen wird, was am 7. Oktober tatsächlich passiert ist“, sagte Preisler dem Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwoch). Die 54-Jährige sollte am Mittwochabend vom Zentralrat der Juden den Paul-Spiegel-Preis für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus verliehen bekommen.
Am 7. Oktober 2023 hatte die Hamas Israel überfallen, wobei etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 240 Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt wurden. In der Folge startete Israel eine Militäroffensive gegen die Hamas im Gaza-Streifen, Zehntausende Menschen wurden dabei getötet.
Die Publizistin, die durch ihre Corona-Tagebücher bekannt wurde, bewegt sich eigenen Angaben zufolge aufgrund von Morddrohungen nicht mehr gemeinsam mit ihren Kindern in der Öffentlichkeit. Sie demonstriert seit zwei Jahren als Aktivistin bei pro-palästinensischen Demonstrationen, unter anderem für das Schicksal der mittlerweile freigelassenen israelischen Geiseln. Preisler erklärte, dass sie auch immer wieder „überraschend gute“ Gespräche führe: „Manchen Pro-Palästina-Demonstranten bin ich menschlich nahe gekommen.“
Die Juristin und FDP-Politikerin sagte, sie könne auch das Leid der Menschen der pro-palästinensischen Demonstrierenden nachempfinden: „Wir müssen die Kurve kriegen. Mit Versöhnung, wo sie möglich ist, aber auch mit Härte.“