Die Ärztekammer in Niedersachsen wirbt bei möglichen Behandlungsfehlern für ihre Schlichtungsstelle, um kostspielige und zeitaufwändige Gerichtsverfahren zu vermeiden. Patientinnen und Patienten könnten die Stelle kostenlos nutzen, teilte die Kammer am Freitag in Hannover mit. Behandlungsfehlervorwürfe könnten so außergerichtlich begutachtet und bewertet werden, sofern alle Beteiligten dem zustimmen. Die Schlichtungsstelle besteht seit 2021.
Im vergangenen Jahr sind den Angaben zufolge 685 Anträge auf Prüfung von Patienten gestellt worden. Im Vorjahr waren es noch 705. In 453 Fällen sei das Team der Schlichtungsstelle auf der Basis von Sachverständigengutachten zu einer Sachentscheidung kommen. In 302 Fällen seien weder Behandlungsfehler noch Risikoaufklärungsmängel festgestellt worden. In 151 Fällen sei jedoch ein Behandlungsfehler aufgezeigt worden. Davon seien in 90 Fällen haftungsrechtliche Ansprüche gegen den Arzt oder die Ärztin begründet gewesen.