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Ärzte ohne Grenzen: Massaker und sexualisierte Gewalt im Sudan

Die Appelle sind da: Die Kriegsparteien im Sudan sollen ihre Kampfhandlungen umgehend einstellen und Hilfe zulassen. Doch die Gewalt in El Fasher hält an.

Die Bundesregierung soll nach Worten der Organisation Ärzte ohne Grenzen umgehend auf die Einrichtung von Schutzkorridoren für die Zivilbevölkerung im Sudan drängen. Es müsse freier Zugang für Hilfe gewährleistet werden, sagte Lara Dovifat, Leiterin der politischen Abteilung von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) angesichts der Lage in der Stadt El Fasher.

Nach der Machtübernahme der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) in der Regionalhauptstadt der Region Nord-Darfur erlebten Zivilisten dort weiterhin systematische Gewalt. “Menschen werden an der Flucht gehindert, verschleppt, ermordet”, so Dovifat. Im 60 Kilometer entfernten Tawila, in das sich viele Menschen geflüchtet hatten, würden Teams der Organisation Überlebende aus El Fasher, die Schussverletzungen erlitten hätten, sowie schwer mangelernährte Kinder versorgen. Auch berichteten Patientinnen und Patienten von Massakern und sexualisierter Gewalt.

Unterdessen bestätigten mehrere UN-Organisationen eine Hungersnot in El Fasher sowie der Stadt Kadugli im Süden des Landes. Die Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO), das Welternährungsprogramm (WFP) und das Kinderhilfswerk Unicef betonten, dass die Ernährungssituation untrennbar mit dem anhaltenden Krieg verbunden sei. Auch sie forderten erneut ein Ende der Kampfhandlungen und einen sicheren humanitären Zugang.

Im Sudan wurde im April 2023 aus dem Machtkampf zwischen General Abdel Fattah Al-Burhan und dem RSF-Kommandeur Mohamed Hamdan Dagalo ein Krieg, der als größte humanitäre Katastrophe der Welt eingestuft wird. Schätzungen zufolge sind rund 14 Millionen Menschen auf der Flucht. Etwa 150.000 Personen sollen getötet worden sein. Überprüfen lassen sich die Zahlen nicht.

Zuletzt nahmen Ende Oktober die Paramilitärs die strategisch bedeutsame Stadt El Fasher ein. Beobachtern zufolge halten Menschenrechtsverletzungen an. Am Montag sprach der Internationale Strafgerichtshofs in Den Haag von Massenmorden, Vergewaltigungen und weiteren Verbrechen im Zuge der RSF-Angriffe.