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Ärger um Schinken in Kirche – Französische Regierung interveniert

Seit zwei Jahren trocknet der Bischof von Saint-Flour Schinkenkeulen in seiner Kathedrale. Geht es nach dem Denkmalschutz, soll damit nun Schluss sein – doch nun mischt sich die französische Regierung in den Streit ein.

Saftiger Ärger in Frankreich: Seit mehr als zwei Jahren werden in der Kathedrale von Saint-Flour im französischen Zentralmassiv Schinken getrocknet. Auf die Idee kam der örtliche Bischof, der zuvor schon Bienenkörbe auf seine Bischofskirche stellen ließ. Die jährlich rund 60 Schinken ließ er in einem der beiden Glockentürme bis zu ein Jahr lang reifen. Danach wanderten sie unter dem Namen “Florus Solatium” in Feinkostläden und französische Edelküchen und brachten dem Bistum einige Zusatzeinnahmen für den Erhalt der Kathedrale ein.

Für die Denkmalschutzbehörden ist der Schinken jedoch ein Problem: Tropfendes Fett greife die Kathedrale an und die Schinkenkeulen blockierten den Zugang zum Turm, kritisieren sie. Nun schaltete sich die französische Kulturministerin in den Streit ein. In einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung heißt es: “Die Kulturministerin möchte, dass ein neuer Versuch durchgeführt wird, an dessen Ende eine transparente und vergleichende Bilanz erstellt wird, die insbesondere alle Brandschutzbedingungen berücksichtigt.” Die Reifung von Schinken in der Kathedrale solle kein Ende haben, so der Tenor der Pressemitteilung.

Die Ministerin habe “ein offenes Ohr für die örtlichen Abgeordneten, die Diözese und die Handwerker und Gastronomen in dieser Angelegenheit”. Sie bitte nun um innovative Lösungen, die es ermöglichen, “das nationale Territorium, sein Kulturerbe und seine Gastronomie zur Geltung zu bringen”.

Die Kathedrale Saint-Flour, früher eine Prioratskirche der Abtei von Cluny, ist die höchstgelegene Bischofskirche Europas.