Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) hat den Ägypter Khaled El Enany zu ihrem neuen Generaldirektor gewählt. Der frühere ägyptische Minister für Tourismus und Altertümer erhielt eine große Mehrheit bei der Wahl auf der Generalkonferenz in Samarkand, Usbekistan, wie die Unesco am Donnerstag mitteilte.
Der 1971 geborene El Enany werde am 15. November die Nachfolge der Französin Audrey Azoulay an der Spitze der Unesco antreten. Der ehemalige Direktor des Ägyptischen Museums in Kairo werde als erster Araber und als zweiter Afrikaner die Organisation mit Sitz in Paris führen. Den Angaben zufolge lehrt El Enany Ägyptologie an der Helwan-Universität in seinem Heimatland.
Die Personalie hatte bereits im Vorfeld für Kritik gesorgt. In einem Brief an die 194 Unesco-Mitgliedsstaaten, der weltweit von mehr als 50 Nichtregierungsorganisationen und Einzelpersonen aus dem Kultur- und Naturschutzsektor unterzeichnet wurde, warnte die in Berlin ansässige internationale Organisation World Heritage Watch vor der geplanten Ernennung El Enanys.
Er sei in seiner Zeit als ägyptischer Minister für Tourismus und Altertümer für die Zerstörung weiter Teile der historischen Totenstadt von Kairo und die monströse Tourismusentwicklung rund um das Katharinenkloster auf der Halbinsel Sinai mitverantwortlich gewesen. Beide Stätten gehören zum Unesco-Welterbe. Es sei unverantwortlich, jemandem mit einer solchen Vergangenheit nun den Chefposten der Organisation anzuvertrauen, die für die Bewahrung des Welterbes verantwortlich sei.
Im Juli hatte der angeordnete Austritt der USA aus der Unesco für Schlagzeilen gesorgt, der erst Ende 2026 vollzogen sein wird. Die Regierung unter Präsident Donald Trump begründete den Schritt mit einer Unesco-Politik, die sich gegen die USA und Israel richte und eine linke Agenda fördere.