Das niedersächsische Sozialministerium will das Aegidius-Haus in Hannover zunächst weiter finanziell unterstützen. Der Träger des Hauses – die Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt – habe verbindlich erklärt, bis zum 30. April 2025 ein neues inhaltliches Konzept vorzulegen, teilte das Ministerium am Dienstag mit. Durch eine Kombination der bestehenden Kurzzeitpflege mit Plätzen für Intensivdauerpflege solle perspektivisch ein wirtschaftliches Arbeiten des Hauses erreicht werden, hieß es. Das Ministerium erhalte seine Zuschüsse für diese Übergangsphase aufrecht.
Das Aegidius-Hauses in Hannover war vor zehn Jahren als Modellprojekt für Kinder und Jugendliche mit einer schweren Behinderung gestartet. Die Einrichtung im Stadtteil Bult nimmt die Kinder und Jugendlichen für bis zu drei Wochen zur Kurzzeitpflege auf. Die Förderung des Landes für das Projekt in Höhe von 300.000 Euro pro Jahr lief Ende September aus. Land und Stiftung ringen bereits seit mehreren Jahren um die Zukunft des Hauses. Die Stiftung hatte erklärt, sie komme an ihre finanziellen Grenzen, wenn sie den wegfallenden Landesanteil allein auffangen müsse.
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) betonte am Dienstag, dem Land sei bewusst, welche Bedeutung das Aegidius-Haus für die Familien habe, die es in den vergangenen Jahren genutzt haben. „Sie erfahren an den Tagen, an denen ihre Kinder dort untergebracht sind, eine konkrete Entlastung und echte Fürsorge.“ Kinder und junge Erwachsene, die aufgenommen würden, fühlten sich gut aufgehoben. Deshalb habe das Land das Angebot auch über zehn Jahre hinweg gefördert.
Gleichwohl sei es nicht gelungen, mit dem bisherigen Ansatz ein selbsttragendes wirtschaftliches Angebot zu etablieren, sagte der Minister. Die Modellphase habe gezeigt, dass eine solitäre Kurzzeitpflege finanziell nicht tragfähig sei. Er sei aber zuversichtlich, dass es nun gelingen werde, im Aegidius-Haus Bewährtes zu bewahren und Neues zu schaffen. „Ziel ist, das wichtige Angebot zu sichern, zu erweitern und das Aegidius-Haus gleichzeitig in ein wirtschaftliches Fahrwasser zu bringen.“