Von Bischof Markus Dröge
„Aus vielen Körner ist ein Brot geworden: so führ auch uns, o Herr, aus allen Orten zu einer Kirche durch dein Wort zusammen. In Jesu Namen.“ Im Abendmahl erleben wir die geist – liche Gemeinschaft, die uns stärkt. Wir hören Jesu Worte „zur Vergebung der Sünden“. In schlichter Feierlichkeit zeigen Brot und Wein, wie gut es ist, wenn Gottes Gaben von Menschen liebevoll kultiviert werden: Die Arbeit der Bauern und der Bäcker bereitet uns das Brot. Das Werk des Winzers schenkt uns den Wein, das Getränk der Freude. Jede Abendmahlsfeier ist ein Vorgeschmack des Reiches Gottes. Ich darf erleben, wie sehr unterschiedliche Menschen dies alles miteinander erfahren können und dabei die Gegenwart Jesu mit Herz, Verstand und allen Sinnen spüren.
Da ich an fast jedem Wochenende in einer anderen Gemeinde unserer EKBO Gottesdienste feiere, erlebe ich ganz unterschiedliche Formen des Abendmahls. Manchmal sind Kinder mit dabei, manchmal werden sie nur gesegnet. Einmal habe ich mich gefreut, dass Flüchtlinge, von der Gemeinde betreut, am Gottesdienst teilgenommen haben, auch am Abendmahl. Anschließend im Gespräch erfuhr ich: Getauft waren sie noch nicht. Gespannt bin ich immer, wie die freie Einladung unmittelbar vor der Austeilung formuliert wird. „Jede und jeder ist herzlich eingeladen“, höre ich dann. Oder: „Alle Getauften sind eingeladen.“ Oder auch: „Wir feiern in ökumenischer Offenheit.“ „Wer in seiner Kirche zum Tisch des Herrn zugelassen ist, ist auch bei uns herzlich eingeladen.“ Oder: „Nicht wir laden ein, sondern Jesus Christus. Er spricht: ‚Kommt her zu mir alle …‘“
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