Mittelalterliche Kunst modern betrachtet: Menschen mit geistiger Beeinträchtigung haben sich die Dauerausstellung des Suermondt-Ludwig-Museums in Aachen angeschaut – und einige Werke neu interpretiert.
“Das Mittelalter war so mittel, Alter” oder “Wer war das noch mal?” – so heißen Werke in einer neuen Ausstellung des Suermondt-Ludwig-Museums in Aachen mit mittelalterlicher und zeitgenössischer Kunst. Die Künstler der neu geschaffenen Werke arbeiten in den Werkstätten der Lebenshilfe Aachen, wie Museumsdirektor Till-Holger Borchert erklärte. Die Ausstellung “Ansichtssachen – alte Schätze neu betrachtet” zeigt rund 40 Kunstwerke von 14 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung neben Werken aus dem Mittelalter, die als Inspiration dienten. Sie ist von Donnerstag bis zum 5. Januar zu sehen.
Die Künstlerinnen und Künstler nutzten nicht nur Papier und Stift, sondern auch Kohle, Acryl oder ein Tablet, um ihre Gedanken und Gefühle wiederzugeben. Für viele von ihnen war es nicht die erste Ausstellung, denn bereits Anfang 2023 kooperierten die Lebenshilfe und das Museum. Die Ausstellung solle einen neuen Blick auf alte Werke ermöglichen und dazu dienen, was man zu kennen meint, in seiner Aktualität und Relevanz zu sehen, so Borchert. Um die Schau möglichst niederschwellig zu gestalten, sind alle Texte zu den Kunstwerken, der Flyer und die Broschüre in Einfacher Sprache geschrieben.
Kuratorin Maria Geuchen zeigte sich beeindruckt von der Offenheit und Neugierde der Künstler. Das Projekt mit der Lebenshilfe begann mit einem gemeinsamen Rundgang durch die Dauerausstellung des Museums. Dabei hätten die 14 Künstlerinnen und Künstler viele Nachfragen zu den Kunstwerken gestellt und sich ihnen so annähern können.