In Thüringen leiden schätzungsweise noch immer etwa 80.000 Menschen an den Spätfolgen einer Corona-Infektion. Betroffene seien noch Monate später in ihrer Leistungs- und Belastungsfähigkeit eingeschränkt, teilte das Universitätsklinikum Jena am Freitag mit. Da sich die Erkrankung in sehr unterschiedlichen Symptomen äußere, gebe es jedoch nicht die eine erfolgversprechende Therapie.
Zugleich zog die Klinik eine positive Bilanz des vor einem Jahr gestarteten Projekts einer durch Thüringen rollenden Covid-Ambulanz. Das Angebot diene der Entwicklung neuer Versorgungsformen für Post-Covid-Betroffene, insbesondere im ländlichen Raum. Dazu kombinierten die Mediziner die wohnortnahe Untersuchung mit einer umfassenden telemedizinischen Betreuung zu Hause. Jeder Patient werde im Rahmen der Betreuung dreimal daheim aufgesucht.
Projektleiter Andreas Stallmach sprach von einem nach wie vor großen Behandlungsbedarf. Die Therapie sei langwierig und vor dem Hintergrund des komplexen Krankheitsbildes auch anstrengend. Doch Betroffene nehmen laut Stallmach durch die Behandlungen im Projekt Verbesserungen ihrer Situation wahr. Diese seien sehr wahrscheinlich auf die ganzheitliche Betreuung und das telemedizinische Konzept zurückzuführen.
Seit November 2023 seien insgesamt 345 Patienten behandelt worden. Damit sei mehr als die Hälfte der etwa 600 verfügbaren Plätze in dem Projekt bereits nach einem Jahr belegt. 56 Hausärzte seien in die Behandlungen eingebunden. Bis November 2025 soll der Bus in allen Thüringer Landkreisen bis auf Nordhausen Station gemacht haben.