Der 49. „Frauenort“ in Niedersachsen erinnert an die Walsroder Malerin Hermine Overbeck-Rohte (1869-1937). Die gebürtige Walsroderin habe zu Lebzeiten einen steinigen Weg beschritten, um als Künstlerin anerkannt zu werden, teilte der Landesfrauenrat in Hannover mit. Zur Eröffnung des Frauenortes findet am 24. November eine Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus „Bäckschün“ in Altenboitzen bei Walsrode statt. Hermine Overbeck-Rohte war mit dem Worpsweder Maler Fritz Overbeck (1869-1909) verheiratet.
Frauen seien um 1900 zum Kunststudium nicht zugelassen, von der Familie oft nicht ernstgenommen und von der Öffentlichkeit verlacht worden, hieß es. Viele künstlerische Karrieren seien so im Keim erstickt worden. Dass es Hermine Rohte gelungen sei, an einer privaten „Damenakademie“ Kunst zu studieren, nach ihrer Heirat weiterhin künstlerisch tätig zu sein und schließlich ein Gesamtwerk von über 200 Ölgemälden zu hinterlassen, sei alles andere als selbstverständlich.
Eine öffentliche Anerkennung ihres Muts und ihres Talents habe sie selbst allerdings nicht mehr erleben dürfen, hieß es weiter. Zu Lebzeiten sei sie vor allem als Ehefrau des berühmten Malers Fritz Overbeck wahrgenommen worden. Die erste Ausstellung ihrer Werke fand im Jahr 1990 statt, als das Overbeck-Museum in Bremen seine Türen öffnete – mehr als 50 Jahre nach dem Tod der Künstlerin.
Wegen Fritz Overbeck war Hermine Rohte 1896 ins Künstlerdorf Worpswede gezogen, um bei ihm Unterricht zu nehmen. Sie heirateten 1897 und bekamen einen Sohn und eine Tochter.
Der Frauenrat will mit der Initiative „Frauenorte“ die Erinnerung an bedeutende Frauen in Niedersachsen wachhalten. Zu den bisher in die Liste aufgenommen Persönlichkeiten zählen die Künstlerin Paula Modersohn-Becker, die Äbtissin Odilie von Ahlden vom Kloster Mariensee bei Hannover sowie die 1770 in Göttingen geborene Dorothea Schlözer, die im Alter von nur 17 Jahren als erste Frau den Titel einer Doktorin der Philosophie erhielt. Kulturangebote an „Frauenorten“ umfassen unter anderem Lesungen, Vorträge, Konzerte sowie Stadtrundgänge und Führungen.