Im sachsen-anhaltischen Merseburg ist am Samstag erstmals ein Christopher Street Day (CSD) gefeiert worden. Nach Angaben von Veranstaltern und Polizei beteiligten sich etwa 300 Menschen an der Parade der queeren Community. Das Motto lautete „Queer, Laut, Solidarisch – für Vielfalt im Saalekreis“. Es war der erste CSD in dem Landkreis. Die Polizei war mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort, um den Aufzug abzusichern.
Laut zuständiger Polizeiinspektion Halle verlief die Parade weitgehend störungsfrei. Gegen einen 62-jährigen Mann aus Merseburg sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, nachdem er zwei Personen aus dem Aufzug beleidigte und den Hitlergruß gezeigt habe.
Mit dem Aufzug wollten die Veranstalter vom CSD Merseburg nach eigenen Worten für queere Menschen in der Region „Sichtbarkeit“ schaffen. In Merseburg und Umgebung fehlten queere Anlaufstellen, Schutzräume und Austauschmöglichkeiten. Gleichzeitig erlebten viele Menschen zunehmenden Druck durch rechte, queerfeindliche und antifeministische Bewegungen.
An dem Umzug beteiligten sich auch zahlreiche Initiativen aus der Region, wie die „Omas gegen rechts“ aus Leipzig. Für queere Menschen in kleineren Orten sei es so wichtig, „auch mal einen sicheren Raum zum Feiern zu haben“, hieß es.
Nachdem im vergangenen Jahr in ostdeutschen Kleinstädten CSD-Paraden wiederholt Ziel von rechtsextremen Protesten waren, hatten die Veranstalter ein umfangreiches Sicherheitskonzept erarbeitet. Unter anderem waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgerufen worden, nicht allein anzureisen und nur große Verkehrsstraßen zu nutzen.