Arbeiten an Heiligabend – in Polen soll damit Schluss sein. Das Parlament will den 24. Dezember zum gesetzlichen Feiertag erheben. Aber Staatschef Duda erwägt sein Veto gegen das Gesetz einzulegen, weil ihn etwas stört.
Ab nächstem Jahr soll in Polen der 24. Dezember gesetzlicher Feiertag werden. Das Unterhaus des Parlaments, der Sejm, beschloss das Gesetz am Mittwochabend mit 403 gegen zehn Stimmen, bei zwölf Enthaltungen. Es wird aber bezweifelt, dass Polens Staatspräsident Andrzej Duda das Gesetz billigt und in Kraft setzt.
Polens staatlicher Rundfunk zitierte am Donnerstag anonym einen Mitarbeiter der Präsidentenkanzlei, der davon ausging, dass Duda sein Veto einlegen wird. Damit wolle er verhindern, dass es im Dezember künftig drei statt zwei verkaufsoffene Sonntage gibt, hieß es. Das vom Sejm verabschiedete Gesetz erlaubt dem Einzelhandel als Ausgleich für die Schließung der Läden an Heiligabend die Öffnung an den drei Sonntagen vor Weihnachten. Die zweite Parlamentskammer, der Senat, kann noch Korrekturen vornehmen.
Die katholische Kirche in Polen begrüßte, dass Heiligabend künftig arbeitsfrei sein soll. “Das wird sicherlich helfen, sich besser auf Weihnachten vorzubereiten”, sagte der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Leszek Gesiak. Er bedauerte aber, dass der Preis dafür mehr verkaufsoffene Sonntage im Advent seien. Die Kirche habe immer den Standpunkt vertreten, “dass der Sonntag ein arbeitsfreier Tag sein sollte, der die Möglichkeit bietet, ihn mit der Familie zu verbringen, einschließlich der Beschäftigten im Handel”.
In Polen sind bisher der 25. und 26. Dezember gesetzliche Feiertage, nicht aber der 24. Dezember. Zuletzt war in dem Land der Dreikönigstag am 6. Januar zum gesetzlichen Feiertag erhoben worden. Er ist seit 2011 wieder arbeitsfrei, nachdem er 1960 abgeschafft worden war. Seit 2020 dürfen zudem Geschäfte am Sonntag grundsätzlich nicht mehr öffnen – bis auf sieben festgelegte Sonntage pro Jahr. Dazu zählen in diesem Jahr der dritte und vierte Advent.