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200.000 Caritasmitarbeiter gehen bald in Ruhestand

Der katholische Wohlfahrtsverband sucht nach Antworten auf den Fachkräftemangel. Eine neue Umfrage zeigt, wie viele neue Mitarbeiter im wachsenden Pflegebereich gebraucht werden. Ein Schlüssel: gute Bezahlung.

Der Deutsche Caritasverband kämpft mit einem großen Fachkräftemangel. “Aktuell ist jede fünfte Stelle unbesetzt. Und es wird noch dramatischer, weil in den nächsten Jahren etwa 200.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Ruhestand gehen werden”, sagte der Sprecher der Caritas-Dienstgeber, Johannes Brumm, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Insgesamt arbeiten bundesweit rund 740.000 Personen für den katholischen Wohlfahrtsverband.

Gleichzeitig wächst in der alternden Gesellschaft der Bedarf für Pflege- und Gesundheitsdienstleistungen. Zwischen 2020 und 2022 stieg die Zahl der Caritasmitarbeitenden in den Bereichen Gesundheit und Altenpflege um rund 19.000.

In einer neuen Befragung von bundesweit 3.500 Caritas-Einrichtungen wie Pflegediensten, Kliniken und Beratungsstellen sprechen die Personalverantwortlichen von enormen Herausforderungen. Neben dem Fachkräftemangel seien auch viele Fehlzeiten und hoher Krankenstand ein Problem. Weil die Personalkosten in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind, drohten vielen Caritas-Einrichtungen und Angeboten inzwischen finanzielle Schwierigkeiten, hieß es.

Caritas-Referent Pascal Krimmer sagte, dass die Caritas-Löhne im Pflegebereich seit 2018 um bis zu 30 Prozent gestiegen seien: “Qualifizierte Pflegekräfte verdienen bei der Caritas inzwischen bis zu 60.000 Euro im Jahr, ungelernte Pflegekräfte können auf 42.000 Euro kommen. Weil der Fachkräftemangel so groß ist, gewinnen wir nur neue Kollegen und Kolleginnen, wenn wir gut bezahlen.” Die Lohnsteigerungen im Pflege- und Gesundheitsbereich lägen damit deutlich über dem Lohnplus in anderen Branchen.

Die Caritas-Dienstgeber appellierten an die neue Bundesregierung, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen, um die sozialen Berufe zu stärken und die Finanzierung abzusichern. “Wir brauchen langfristige Finanzierungszusagen und endlich eine konsequente Umsetzung der Pflegereform”, sagte Dienstgeber-Sprecher Brumm.