MÜNSTER – Die zum Jahresbeginn eingerichtete Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ hat in Westfalen und Lippe bislang rund 1,5 Millionen Euro für ehemalige Heimkinder mit Behinderungen ausgezahlt. Bereits knapp 200 Vereinbarungen zu finanziellen Leistungen seien im ersten Halbjahr in der Regionalen Anlauf- und Beratungsstelle des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) geschlossen worden, erklärte der LWL in Münster. Insgesamt hätten sich mehr als 400 Betroffene an die Regionale Anlauf- und Beratungsstelle für die Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ gewandt.
Die Stiftung soll behinderte Menschen entschädigen, die in Heimen der Bundesrepublik und der DDR unter repressiven Erziehungsmethoden gelitten haben. Ehemalige Heimkinder mit Behinderungen können maximal 9000 Euro erhalten. Zudem können sie einen Ausgleich für entgangene Rentenansprüche bekommen, wenn für geleistete Arbeit ab dem 14. Lebensjahr keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt worden sind. Wer bis zu zwei Jahre sozialversicherungspflichtig in den Einrichtungen gearbeitet hat, kann maximal 3000 Euro erhalten. Wer länger gearbeitet hat, kann maximal 5000 Euro erhalten.
Die Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ wurde Anfang des Jahres von Bund, Ländern und Kirchen gegründet. Ziel ist es, Leid und Unrecht anzuerkennen, das Menschen als Kinder und Jugendliche in der Zeit von 1949 bis 1975 in der Bundesrepublik Deutschland oder von 1949 bis 1990 in der DDR in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder der Kinder- und Jugendpsychiatrie erfahren haben. Zudem unterstützt die Stiftung die Betroffenen dabei, heutige Auswirkungen des erlittenen Unrechts zu bewältigen. epd
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