Glanz, Macht und Umbruch: Wie Bayern zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einem modernen Verfassungsstaat wurde, zeigt eine neue Dauerschau in der Münchner Residenz. Dazu Eindrücke von der Ausgestaltung des Königsbaus.
Zum Auftakt der am Freitag beginnenden Residenzwoche 2025 starten in der Münchner Residenz auch zwei neue Ausstellungen. Sie sollen zwei Schlüsselfiguren der bayerischen Monarchie würdigen: König Max I. Joseph (1756-1825) und seinen Sohn König Ludwig I. (1786-1868), wie die Bayerische Schlösserverwaltung am Donnerstag in München mitteilte. Präsentiert würden die politischen, künstlerischen und kulturellen Umbrüche des frühen 19. Jahrhunderts und die bewegte Gründungsphase der bayerischen Monarchie anhand “schöner wie faszinierender Objekte” aus der unmittelbaren Lebenswelt der Herrscher.
Unter dem Titel “Königszeit – Umbruchszeit” solle dauerhaft die frühe Königszeit ab 1806 vorgestellt werden, in der aus dem alten Kürfürstentum ein moderner Verfassungsstaat wurde. Bayerns erster König Max I. Joseph schuf mit seinen Ministern im Spannungsfeld der napoleonischen Kriege die Grundlagen des heutigen Freistaats. So entstanden unter seiner Regentschaft eine moderne Verwaltung, eine liberale Verfassung und eine neue Form von Repräsentation.
Im einstigen Staatsrats-Sitzungszimmer werden laut Mitteilung knapp 50 Exponate gezeigt, die die einstige Atmosphäre wieder lebendig machen soll. Dazu gehörten Möbel, Gemälde, kunsthandwerkliche Stücke aus dem Besitz des Königspaars. Mittels Audioguides in neun Sprachen bis hin zu einer zweisprachigen Vertiefungsstation könnten Besucherinnen und Besucher so unmittelbar in die Welt des frühen 19. Jahrhunderts eintreten.
Parallel dazu widmet sich vom 10. Oktober 2025 bis 15. Januar 2026 eine Sonderschau einem der bedeutendsten Bauprojekte von Ludwig I.: der Ausgestaltung seiner eigenen Wohnräume im Königsbau. Zu sehen seien rund 45 Entwurfszeichnungen des Bildhauers Ludwig Schwanthaler. Sie sollen das anspruchsvolle Bildprogramm nachvollziehbar machen, das Ludwig für seine Repräsentations- und Wohnräume entwerfen ließ. So schwebte dem Monarchen eine Galerie antiker Dichtung vor.
An ihren historischen Standort zurückgekehrt ist außerdem Antonio Canovas berühmte Venus, wie es heißt. Die klassizistische Marmorskulptur der Göttin der Schönheit zähle zu den herausragenden Werken der europäischen Bildhauerei des frühen 19. Jahrhunderts und besitze eine bemerkenswerte Entstehungsgeschichte. Nachdem 1802 die siegreichen Truppen Napoleons viele Werke der antiken Kunst aus italienischen Sammlungen nach Paris verbracht hatten, darunter die antike Venus Medici aus den Uffizien in Florenz, erhielt der Bildhauer Canova im Folgejahr den Auftrag, eine freie Neuschöpfung der Figur zu gestalten.
Die erste Marmorausführung dieser “Venus Italica” erwarb der begeisterte bayerische Kronprinz Ludwig . Die 1809 vollendete Skulptur wurde 1812 nach München gesandt und im Lauf der Jahrzehnte an verschiedenen Orten aufgestellt. Nun werde die ebenso schwergewichtige wie fragile Marmorskulptur im prachtvollen Steinzimmer ihren dauerhaften Platz finden.