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Zwei Mitglieder aus documenta-Kommission legen Amt nieder

Zwei von sechs Mitgliedern der Findungskommission der Kunstschau documenta sind zurückgetreten. Wie die documenta am Montag mitteilte, legte die israelische Künstlerin Bracha Lichtenberg Ettinger ihr Amt bereits am Freitag nieder. Am Sonntag trat zudem der indische Kunstkritiker Ranjit Hoskote aus. Aufgabe der Kommission ist es, die Künstlerische Leitung der nächsten Weltkunstausstellung 2027 auszuwählen. Die zurückliegende documenta war wegen Antisemitismus und dem Umgang der Kuratoren damit stark kritisiert worden.

Ettinger begründete ihren Rücktritt laut documenta mit der aktuellen Situation im Nahen Osten. Sie hatte demnach nach dem Angriff der Hamas auf Israel Anfang Oktober um mehr Zeit für die Arbeit der Kommission und “zum Innehalten und zum Nachdenken” gebeten, heißt es in einem beigefügten Schreiben der Künstlerin. Das sei nicht möglich gewesen. Sie habe nun das Gefühl, nicht mehr zur Findungskommission beitragen zu können, schreibt Ettinger.

Unterdessen trat auch Hoskote aus, dem Nähe zur Israel-Boykott-Bewegung BDS vorgeworfen wird. Hoskote soll einem Medienbericht zufolge 2019 eine Petition mit antisemitischen Inhalten unterzeichnet haben. In seinem Rücktrittsschreiben betont Hoskote: “Ich teile die BDS-Position nicht und unterstütze die Bewegung nicht.” Seine Unterschrift der Petition sei aus dem Zusammenhang gerissen und er zu Unrecht als Antisemit dargestellt worden. Hoskote sprach unter anderem von einer “vergifteten Atmosphäre”, in der kein Platz für “eine differenzierte Diskussion der anstehenden Fragen” sei.

Documenta-Geschäftsführer Andreas Hoffmann teilte mit, die Entwicklungen zeigten, dass “der Weg zu einer konsequenten Aufarbeitung” der zurückliegenden documenta noch lang sei. Es brauche eine Abgrenzung von jeglicher Form von Antisemitismus.