UK 42/2016, Bibelübersetzungen (Seite 2: „Gottes Wort in eigener Sprache“ / „Eine kurze Chronik der Bibelübersetzungen“)
Sie liefern interessante Informationen zu Bibelübersetzungen. Zwei Dinge fehlen mir allerdings:
Sie schreiben in der Unterzeile zur Überschrift: „Anfänge der Übertragung in germanische Sprachen finden sich bereits im 8. Jahrhundert.“ Nach meiner Kenntnis hat Bischof Wulfila große Teile der Bibel schon im 4. Jahrhundert ins Gotische übersetzt. Erhalten ist eine Abschrift aus der Zeit um 500, die Teile der Evangelien enthält, lange im Kloster Werden aufgewahrt wurde und heute in Uppsala in Schweden liegt. Mit viel Geduld kann man einen Teil der Texte ohne besondere Fremdsprachenkenntnisse verstehen, da es sich um eine germanische Sprache handelt.
In Ihrer Übersicht über die Bibelübersetzungen nennen Sie die katholische Übersetzung des Neuen Testaments durch Hieronymus Emser im Jahre 1527 und die Gesamtausgabe einer katholischen Bibel durch Johannes Eck im Jahre 1537. Warum erwähnen Sie nicht die interessante Tatsache, dass Johann Dietenberger schon im Jahre 1534 eine katholische Gesamtbibel in deutscher Sprache herausgegeben hat, also im selben Jahr, in dem Luthers erste Gesamtbibel erschien?
Rolf Hufnagel, Schmallenberg
Anmerkung der Redaktion: Herr Hufnagel hat Recht: Als herausragende Leistung Wulfilas (geboren um 311, gestorben 383) gilt seine Übersetzung von Bibelteilen ins Gotische, eine ostgermanische Sprache. Auch die Anmerkung zu Johann Dietenberger (geboren um 1475, gestorben 1537) ist korrekt: 1534 erschien in Mainz dessen Übersetzung des Alten und Neuen Testaments ins Deutsche.