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Zusammenstöße am Josefsgrab im palästinensischen Nablus

Israelis dürfen das Josefsgrab in der palästinensischen Stadt Nablus nur mit Zustimmung der Armee besuchen. Daran halten sich längst nicht alle. Auch am Freitag kam es bei einem ungenehmigten Besuch zu Gewalt.

Bei einem unerlaubten Besuch israelischer Juden am sogenannten Josefsgrab in der palästinensischen Stadt Nablus ist es am Freitagmorgen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Palästinensern gekommen. Die israelische Armee räumte nach eigenen Angaben das Gebiet und übergab die Israelis der israelischen Polizei zur weiteren Befragung.

Das Josefsgrab liegt offiziell in den unter palästinensischer Kontrolle liegenden A-Gebieten des Westjordanlands. Die Armee betone, dass das Betreten dieser Gebiete durch israelische Zivilisten gefährlich und gesetzlich verboten sei.

Der Vorsitzende des israelischen Siedlerregionalrats Samaria, Yossi Dagan, bezeichnete den ungenehmigten Besuch an der Stätte laut Bericht des Senders “Arutz Scheva” als “Leichtsinn, der Menschenleben kosten kann”. Das Verhalten sei unverantwortlich und müsse eingestellt werden.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unterdessen unter Berufung auf palästinensische Sicherheitsquellen, Dutzende israelische Siedler seien in den östlichen Teil der palästinensischen Stadt Nablus eingedrungen und hätten auf dem Weg zum Josefsgrab öffentliches wie privates Eigentum verwüstet, was zu den Zusammenstößen geführt habe.

Die israelische Armee koordiniert und sichert Besuche jüdischer Beter am Josefsgrab zu bestimmten Zeiten, wobei es häufig zu Zusammenstößen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern kommt. Den Osloer Verträgen zufolge sollte das Grab als Enklave im palästinensischen Gebiet unter israelischer Verwaltung bleiben. Nach einem palästinensischen Angriff auf israelische Soldaten am Grab im Herbst 2000 gab die israelische Armee das Monument jedoch auf. Fromme Juden pilgern weiterhin zum Grab ihres Erzvaters, um dort zu beten.