Zum Start der Frankfurter Buchmesse fordert der Börsenverein des Deutschen Buchhandels klare Regeln für Internetkonzerne. “Innovation braucht Fairplay”, sagt Vorsteherin Schmidt-Friderichs.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels fordert eine stärkere Regulierung und Besteuerung der weltweiten Internetkonzerne. Die daraus erzielten Einnahmen sollten für die Fortführung des aktuell vor dem Aus stehenden Kulturpasses, für Leseförderung und für mehr soziale Gerechtigkeit verwendet werden, sagte Börsenverein-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs am Dienstag in Frankfurt.
Zudem forderte sie eine angemessene Vergütung für die von KI-Plattformen genutzten Daten. “Innovation braucht Fairplay”, sagte Schmidt-Friderichs bei der Auftaktpressekonferenz der Frankfurter Buchmesse.
“In der virtuellen Welt entscheiden zunehmend einige wenige Milliardäre darüber, welche Algorithmen uns welche Informationen ausspielen”, kritisierte sie. Das erfolge weder entsprechend des Pressegesetzes noch aufgrund erworbener und honorierter Inhalte. Auch trügen sie keine Verantwortung für Inhalte auf den Online-Plattformen. “Unter dem Deckmantel des Fortschritts haben einige wenige Unternehmen und dahinter einige wenige mächtige Männer sich eine Macht gesichert, die Demokratien und die ihnen zugrundeliegenden Mechanismen gefährden”, sagte Schmidt-Friderichs.
Sie warnte eindringlich davor, das individuelle Denken an die Künstliche Intelligenz abzugeben. KI solle den Menschen dienen, nicht umgekehrt, betonte sie. Die Vorständin warb zudem für mehr gesellschaftlichen Dialog und Debatte über aktuelle Fragen. Mit dem Eintrittsticket zur Frankfurter Buchmesse entschieden sich die Besucher für Vielfalt und Diskurs. Denn Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt seien Grundlage der Buchmesse.
Kontrastiert wurde Friedrichs Aufruf durch eine anschließende Rede der Autorin Nora Haddada. Sie erhob mit Blick auf den Gaza-Krieg schwere Anschuldigungen gegen Israel und kritisierte die Reaktionen hierzulande auf das Geschehen vor Ort.
Die Frankfurter Buchmesse, das weltweit größte Branchentreffen von Autoren, Verlagen und Lesepublikum, wird am Dienstagabend offiziell eröffnet. Die Veranstalter rechnen mit 4.000 Ausstellern aus 130 Ländern. Bis Sonntag werden 200.000 Besucher erwartet.
Seit 1988 stellt jeweils ein Gastland die eigene Literatur vor, begleitet von einem kulturellen Programm. 2025 sind dies die Philippinen – nach Italien im vergangenen Jahr.