Artikel teilen:

Zeitung: Lehrerverbandspräsident gegen Verbot für Tiktok und Co.

Der Lehrerverbandspräsident spricht sich gegen ein Social-Media-Verbot aus. Er vergleicht Internet-Kompetenz mit dem sicheren Überqueren einer Straße. Nötig sei Medienbildung für Kinder und Jugendliche.

Ein Verbot von Tiktok und Co. für junge Menschen ist nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll, abzulehnen. “Das klingt für viele reizvoll, ist aber realitätsfern und auch nicht sinnvoll”, sagte er der “Stuttgarter Zeitung” (Mittwoch). Die Sozialen Medien seien Teil der gesellschaftlichen Realität und junge Menschen müssten lernen, sich zurechtzufinden. Er verwies auf Alltagskompetenzen im Straßenverkehr, die ebenfalls erworben werden – etwa das sichere Überqueren von Straßen. “Mit dem Internet ist es ähnlich”, sagte Düll. “Kinder müssen lernen, sich auch dort sicher zu bewegen, wo Problematisches lauert. So ist das Leben nun einmal.”

Er bezweifelte zudem, dass ein Verbot der Nutzung von Netzwerken wirkungsvoll umgesetzt werden kann, da sich auch innerhalb der Familien mit den Kindern und Enkeln über Social Media ausgetauscht werde. “Der Staat sollte Familien keine überflüssigen Vorschriften machen”, betonte der Lehrerpräsident in der Zeitung.

Kinder und Jugendliche nutzen die Plattformen als Quelle für Nachrichten. “Wenn sie sich zum Beispiel über Politik informieren, geschieht das oft über Social Media”, so Düll weiter. “Besser dort als gar nicht.”

Jedoch müssten Schulen zusammen mit Eltern gegen Mobbing kämpfen. “Es ist aber Unsinn zu glauben, Mobbing fände nur in Sozialen Medien statt”, erklärte Düll. Er ist laut Bericht selbst Schulleiter an einem Gymnasium im Landkreis Augsburg.