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Zahl der Organspenden im Südwesten wächst gegen den Bundestrend

Die Zahl der gespendeten Organe in Baden-Württemberg ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Sie wuchs von 341 im Jahr 2020 auf 417 im Jahr 2024, teilte das Gesundheitsministerium in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion mit. Der Anstieg sei gegen den Bundestrend erfolgt, der im selben Zeitraum einen Rückgang verzeichnet habe.

Die Zahl der Menschen, die mangels eines Spenderorgans sterben, geht im Südwesten zurück. Waren es 2020 noch 103 Personen auf der Warteliste, lag die Zahl 2024 bei 66. Die Zahl der durchgeführten Transplantationen nimmt nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie wieder zu. Nach 335 Eingriffen im Jahr 2022 stieg sie im vergangenen Jahr auf 384.

Ein zentrales Problem bleibt laut Ministerium die fehlende Zustimmung zur Spende. Im Jahr 2024 wurden 48 Prozent der potenziellen Organspenden abgelehnt. Diese Quote ist leicht rückläufig, sie entspricht genau dem Bundesdurchschnitt. In den meisten Fällen entschieden sich die Angehörigen auf Basis des mutmaßlichen Willens des Gestorbenen oder aufgrund eigener Wertvorstellungen gegen eine Spende, hieß es.

Um die Entscheidung zur Organspende zu erleichtern, wirbt das Land für das im März 2024 gestartete digitale Organspenderegister. Die Landesregierung bezeichnet es als „wertvolle Ergänzung zum Organspendeausweis und zur Patientenverfügung“. Bundesweit haben sich seit dem Start rund 322.000 Menschen registriert.

Angesichts des Organmangels befürwortet die Landesregierung zudem eine Diskussion über die Spende nach Herztod, die in anderen Ländern praktiziert wird. Vor einer möglichen Einführung sei aber eine „sorgfältige politische und gesellschaftliche Debatte“ unverzichtbar. Bislang ist das entscheidende Kriterium für eine Organentnahme der Hirntod. (1486/23.06.2025)