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Zahl der Inobhutnahmen im vergangenen Jahr erneut gestiegen

Die Zahl der sogenannten vorläufigen Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche in Bayern hat im Jahr 2024 erneut zugenommen. Insgesamt 5.708 Minderjährige wurden in einer Notsituation durch das Jugendamt in einem Heim, einer betreuten Wohngruppe oder in geeigneten Privathaushalten untergebracht, wie das Bayerische Landesamt für Statistik am Freitag in Fürth mitteilte. 2023 hatte die Zahl der vorläufigen Schutzmaßnahmen noch bei 5.545 Fällen gelegen. Da die Stadt München keine vollständigen Daten geliefert hat, sind die Zahlen mit dem Vorjahr allerdings nur eingeschränkt vergleichbar.

Bei 49,6 Prozent oder 2.831 Fällen handelte es sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die nach einer Einreise untergebracht werden mussten. Bei 38,1 Prozent oder 2.177 Fällen fand eine Inobhutnahme wegen dringender Kindeswohlgefährdung statt. In 700 Fällen (12,3 Prozent) wurden Kinder oder Jugendliche auf eigenen Wunsch in Obhut genommen.

Mehr als zwei Drittel der betroffenen Minderjährigen waren männlich, nämlich 3.967 Personen. Mit 2.834 Jugendlichen war knapp die Hälfte bereits zwischen 16 und 18 Jahre alt. Der Inobhutnahme ging bei den meisten Fällen der Hinweis eines Jugendamtes oder Sozialdienstes (36 Prozent) beziehungsweise der Polizei, eines Gerichts oder der Staatsanwaltschaft (24,5 Prozent) voraus, teilten die Statistiker mit.

Als Inobhutnahme bezeichnet man die vorläufige Aufnahme und Unterbringung von Minderjährigen in einer Notsituation durch das Jugendamt. Es handelt sich um schnelle Interventionen zugunsten der Kinder und Jugendlichen. Sie dienen als „Klärungshilfe“ in Krisensituationen. (2109/27.06.2025)