Die Evangelische Landeskirche in Württemberg befindet sich nach Einschätzung des Direktors ihres Oberkirchenrats, Stefan Werner, im größten Umbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Als Beispiel nannte Werner am Donnerstag vor der in Stuttgart tagenden Landessynode die Sparzwänge: Bis zum Jahr 2028 sollen jährlich 103,9 Millionen Euro eingespart werden, das entspreche fast einem Drittel des gesamten Haushaltsvolumens. Ursache sei eine Deckungslücke bei den Pensionen von rund einer Milliarde Euro.
Ziel sei es, kommenden Generationen eine handlungsfähige Kirche ohne Schulden zu übergeben, erläuterte der Direktor. Die Umsetzung der Reformen bringe die Organisation bereits jetzt „an den Rand des Bewältigbaren“. Zu den wichtigsten von insgesamt neun Reformprojekten gehören die Reduzierung von Pfarrstellen, eine umfassende Verwaltungsreform und die Verkleinerung des kirchlichen Immobilienbestands. Die Kirche strebt zudem an, bis 2040 klimaneutral zu werden.
Als ein Symbol für den Wandel gilt das neu errichtete Dienstgebäude des Oberkirchenrats in Stuttgart. Es ermöglicht durch flexible Arbeitsplatzmodelle und Desksharing, rund 500 Mitarbeiter auf etwa 350 Arbeitsplätzen unterzubringen. Selbst der Landesbischof verzichte dort auf ein eigenes Dienstzimmer, betonte Werner.
Neben den Sparmaßnahmen setzt sich die Kirchenleitung strategisch mit der Künstlichen Intelligenz (KI) auseinander. „Dieses Thema darf Kirche keinesfalls verschlafen. Vieles wenden wir bereits an“, sagte der Direktor. Die Kirche habe umfassende Leitlinien entwickelt, um den Einsatz von KI verantwortungsvoll zu gestalten und dabei ein christliches Menschenbild zu wahren. (2701/23.10.2025)