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Preis für farbintensives Wandgemälde

Einen Monat lang hat die brasilianische Künstlerin Tadáskía an ihrem Wandgemälde im Museum K 21 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen gearbeitet. Ein farbintensives Werk ist dabei entstanden, mit einem schlichten, heiteren Gedicht und einer Skulptur aus Materialien ihrer Heimat. Inspiriert hätten sie die ähnlich klingenden Worte „Regenbogen“ und „Regenschirm“, sagte die 32-Jährige am Donnerstag in Düsseldorf. Die Kunstsammlung hat ihr für dieses Werk den mit 100.000 Euro dotierten „K21 Global Art Award“ verliehen.

Mit dem Preisgeld wird die Installation von Tadáskía angekauft. Der jährlich vergebene höchstdotierte Kunstpreis bereichert nach Worten von Museumsdirektorin Susanne Gaensheimer auf diese Weise die Sammlung des Museums um Werke internationaler zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Finanziert werde er unter anderem von der Stiftung Reydan und Roger Weiss.

Tadáskía ist die dritte Preisträgerin. Die Künstlerin ist 1993 in Rio de Janeiro geboren. Ihre Mutter hat südafrikanische Wurzeln. Ausgebildet in Rio, verbindet sie Malerei, Skulptur, Film und Sprache. Das farbintensive Wandgemälde im K21 umgibt eine Skulptur auf dem Boden aus Naturmaterialien ihrer Heimat. Getrocknete Äste der Heilpflanze Taboa sind mit Früchten und Gläschen voll Wasser kombiniert. Die Vergänglichkeit des Lebens zeige sich darin, sagt die Künstlerin.

Das Gedicht an der Wand drückt in naiver Weise die Sehnsucht nach Frieden und Liebe aus: „Wir haben einen Traum von Freiheit und mit der Befreiung von Gewalt ist es möglich, Frieden zu fühlen?“ heißt es in dem Wandbild mit dem Titel „Animiertes Spiel: Travestie-Schmetterling-Hundertfüßler“. Verwandlungen in der Natur wie auch die wechselnden Bilder von Gedanken und Träumen inspirierten sie, sagt Tadáskía.

Sie ist seit einigen Jahren international erfolgreich: Eine ähnliche Installation wie die in Düsseldorf schuf sie für das Museum of Modern Art in New York. Auch im Guggenheim-Museum, ebenfalls in New York, ist sie vertreten sowie bei der Biennale 2025 in São Paulo. Ihre wachsende internationale Anerkennung hat das Time Magazin dieses Jahr veranlasst, sie den 100 einflussreichsten jungen Menschen zuzurechnen. Für den „K21 Global Art Award“ hatte der deutsche Kurator und Direktor des Museum Pinacoteca do Estado de São Paulo, Jochen Volz, Tadáskía vorgeschlagen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des K21 Kunstpreises werden nach Angaben des Museums in einem ungewöhnlichen internationalen Verfahren ermittelt: Vier Kuratorinnen und Kuratoren aus China, Südafrika, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Brasilien machen erste Vorschläge. Aus deren Shortlist wählt dann eine Gruppe jüngerer kunstinteressierter Mitglieder des Freundeskreises des Museums eine oder einen Gewinner aus. Deren Werk kauft der Freundeskreis und stellt es dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung.

Damit soll die Sammlung sich international öffnen und um junge, oft weibliche und queere Positionen bereichert werden. „Wir wollen uns mit der Welt verbinden und Werke nach Düsseldorf bringen, die bisher von der Kunstgeschichte kaum beachtet wurden“, sagt Museumsdirektorin Susanne Gaensheimer. Für ihr Team sei die Verleihung allerdings schon die Vorbereitung für die nächste Runde: für den „K21 Global Art Award 2026“ würden bereits weltweit die nächste Preisträgerin oder der nächste Preisträger gesucht.

Die Ausstellung der Installation im K21 ist ab Freitag (10. Oktober) bis zum 30. August 2026 zu sehen.